Halberstadt. Radprofi Pascal Ackermann gewinnt dank einer glänzenden Teamleistung in Halberstadt die erste Etappe der Deutschland-Tour. Am Freitag geht es von Marburg nach Göttingen.

Als Pascal Ackermann jubelnd die Arme vom Lenker riss und nach 167 Kilometer als Erster über den Zielstrich in Halberstadt jagte, waren die jüngsten Enttäuschungen schon wieder vergessen. Abgeschlagen auf Platz 114, fast als Letzter, hatte sich der 25 Jahre alte Profi am Sonntag bei den Cyclassics in Hamburg völlig frustriert und dehydriert ins Ziel gequält. Nun aber feierte er gleich zum Auftakt der wiederbelebten Deutschland-Tour einen herausragenden Triumph.

„Das war ein verdammt harter Sprint, weil wir auch vorher nicht wussten, wie lange es noch auf der letzten Geraden leicht bergauf gehen wird. Meine Mannschaft hat einen tollen Job gemacht. Das sieht man selten“, sagte der Pfälzer, der damit seinen inzwischen neunten Saisonsieg feierte. Er ließ weder dem Norweger Alexander Kristoff noch dem Italiener Simone Consonni eine Chance: „Nun bin ich mega-glücklich. Das Soll für diese Tour ist schon mal erfüllt.“

20 Kilometer nach dem Startschuss in Hannover hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe mit einem Vorsprung von zwischenzeitlich 2:20 Minuten gebildet, die aber zwölf Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt war. Maßgeblich daran beteiligt war Ackermanns Teamkollege Emanuel Buchmann.

Der neue deutsche Rad-Star, der als Gesamtvierter bei der Tour de France nur um 25 Sekunden das Podium verpasste, hatte schon angesichts des nicht auf ihn zugeschnittenen Streckenprofils dieser Rundfahrt angekündigt, seine eigenen Ambitionen bei der Deutschland-Tour zurückzuschrauben und dafür lieber seinem im Sprint ambitionierten Kollegen zu unterstützen. Gesagt, getan.

Der 25 Jahre alte Tagessieger hatte auf der Straße im Juni 2016 das erste Achtungszeichen seiner Karriere gesetzt, als er bei der deutschen U- 23-Meisterschaft im Sprint knapp vor dem Erfurter Konrad Geßner triumphierte. Vor einem Jahr wurde er schließlich Meister bei den Männern und krönte seine Leistung im vergangenen Mai mit zwei Siegen beim Giro d Italia.

Ihre Feuerprobe bei der Tour-Premiere bestanden die Fahrer der Thüringer Mannschaft P&S Metalltechnik. Bundesliga-Spitzenreiter John Mandrysch und Immanuel Stark rollten auf den Plätzen 35 und 65 zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel.

Bevor das Feld am morgigen Samstag nach Thüringen rollt, steht heute die 2. Etappe von Marburg nach Göttingen auf dem Programm. Mit 202 Kilometern ist es der längste Abschnitt der Tour. Dabei macht der acht Prozent steile Anstieg genau acht Kilometer vor der ersten Zielpassage diese Etappe ganz besonders schwer.

Der Gesamtführende Ackermann ahnt bereits, dass es nicht nur wegen der Länge eine Herausforderung wird. „Jetzt werden die anderen Mannschaften erst recht gegen uns fahren“, sagte der 25-Jährige, der schon jetzt dem Tour-Wochenende in Thüringen entgegenfiebert. „Die Stimmung an der Strecke war sensationell. Jetzt hoffe ich mal, dass da noch mehr geht.“

Deutschland-Tour live im TV: heute, 16 Uhr im ZDF