Gera. Handball: Thüringenligaduell der Geraer geht mit 33:21 deutlich an Ziegelheim

Ihr Comeback nach sieben Jahren Thüringenliga-Abstinenz hatten sich die Geraer Post-Handballer anders vorgestellt. Die unerwartet deutliche 21:33-Niederlage gegen den LSV Ziegelheim schluckte die gerade aufgekeimte Aufstiegseuphorie komplett.

„Wir haben nicht annähernd das umsetzen können, was wir besprochen haben. Willkommen in der Thüringenliga!, kann ich da nur sagen. Wir konnten unsere Nervosität nie ablegen. Im Angriff hat jeder die Verantwortung an den anderen weitergeschoben. In der Abwehr haben wir fast körperlos agiert. Diese Leistung war unterirdisch“, zeigte sich Post-Trainer Jens Friedrich bitter enttäuscht.

Sichtlich erleichtert nach den 60 Minuten war hingegen Ziegelheims Coach Christian Vincenz. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht wird, hier die Spielfläche als Sieger zu verlassen. Wir haben ruhig und besonnen agiert, unsere Führung schon vor der Pause kontinuierlich ausgebaut. Wenn der Gegner ein Tor geworfen hat, waren wir doppelt erfolgreich. Hinten haben wir gut gestanden, vorn in fremder Halle mehr als 30 Treffer erzielt. Was will ich zum Auftakt mehr?“, fragte der LSV-Trainer, der allerdings früh auf den Tschechen Lukas Zverina wegen einer Wadenverletzung verzichten musste.

Als dann Mitte der zweiten Hälfte auch noch Jonas Krause umknickte, stand zwischenzeitlich gar kein Wechsler mehr fürs Feld bereit. Die Postler konnten daraus vor 125 Zuschauern – mehr erlaubte das Gesundheitsamt Gera nicht – allerdings kein Kapital schlagen, weil man schon früh beim 7:15 (26.) einem Acht-Tore-Rückstand hinterher lief.

„Wir hätten locker 300 Besucher begrüßen können. Die Entscheidung in Sachen Zuschauerkapazität kann ich nicht nachvollziehen. In Ronneburg und Hermsdorf sind in kleineren Hallen wenigstens 150 Schaulustige erlaubt“, haderte Handball-Abteilungsleiter Rolf Häseler. Zwar führten die Hausherren zunächst nach Treffern von Christian Altheide und Konrad Steppeler mit 2:0 (2.), doch erwies sich der vielversprechende Beginn schnell als Strohfeuer. Beim 3:2 (7.) durch Steve Feustel lagen die Postler letztmals vorn. Kaum drei Minuten später hatte Ziegelheim beim 3:6 (10.) das Kommando übernommen. Die Gäste mussten sich nicht einmal sonderlich anstrengen. Es reichte, Ruhe und Übersicht zu bewahren und die Geraer Fehler zu bestrafen. Vor allen Andre Heinig war im LSV-Rückraum nicht zu halten, avancierte mit elf Toren zum treffsichersten Werfer. Marcel Jahn (7) und Routinier Steffen Moritz (6) nahmen die Einladungen zum Torewerfen ebenso gern wie häufig an.

Und bei den Postlern? Die Gastgeber konnten zu keiner Zeit das verletzungsbedingte Fehlen von Spielmacher Tom Friedrich kompensieren. Wer es auch in der Rückraummitte versuchte, er scheiterte. Erst in der Schlussphase sorgte Christian Altheide in der spielgestaltenden Zone für etwas Ordnung. Da ging es allerdings nur noch um Schadensbegrenzung für die Geraer, nachdem beim 12:26 (42.) ein komplettes Debakel gedroht hatte. Die schmerzliche Auftaktniederlage machte deutlich, wie hoch die Trauben in der Thüringenliga hängen. Bei Behringen/Sonneborn und daheim gegen Suhl/Goldlauter kann Post an den nächsten beiden Wochenenden beweisen, nicht so schwach zu sein, wie man sich gegen Ziegelheim präsentierte.