Ziegelheim. Turbulente Tage beim LSV Ziegelheim. Trainer Patrick Jahn gibt Verantwortung an Routiniers Torsten Urwank und David Püschel. Ziegelheimer gewinnen gegen Jena den ersten Punkt nach elf sieglosen Spielen

Es war eine aufregende Woche für die Ziegelheimer Mannschaft. Am letzten Samstag das verlorene gegangene Vier-Punkte-Spiel in Behringen, dann informierte Trainer Patrick Jahn am Dienstag die sportliche Leitung, dass er schweren Herzens sein Amt zur Verfügung stellt, um einfach neue Impulse zu setzen. Nach einigen Telefonaten verabschiedete sich Patrick Jahn beim Donnerstagstraining von der Mannschaft und übergab das Zepter an seine beiden Co-Trainer Torsten Urwank und David Püschel. Und dann folgte am Samstagabend ein vollkommen verdienter Punktgewinn in letzter Sekunde gegen den Favoriten aus Jena, welcher dem LSV Ziegelheim erstmals seit elf Spielen wieder etwas Zählbares bescherte. Steffen Moritz war es, welcher den letzten Wurf im Gehäuse der Gäste unterbrachte. Kleiner Fakt ab Rande. Die Niederlagenserie des LSV startete im letzten Jahr übrigens in Jena.

Urkwank holt Routiniers Ralf Reusch und Robert Kühnert zurück

Neu-Trainer Torsten Urwank hatte in der Woche viele Gespräche geführt, und so nahmen am Samstagabend die beiden bereits aus der Mannschaft verabschiedeten Ralf Reusch und Robert Kühnert auf der Bank Platz. Zudem ersetzte Andreas Biedermann den angeschlagenen André Heinig. Da auch der etatmäßige Spielmacher Jonas Krause fehlte, musste man improvisieren. Torsten Urwank meinte zum Spiel: „Es war nicht alles perfekt, aber eine Steigerung war deutlich erkennbar. Wir haben eine tolle Einstellung und eine sehr gute Abwehrarbeit an den Tag gelegt. Alle haben es sehr gut gemacht, wobei Moritz Krause an diesem Tag im Angriff herausgestochen hat und unsere beiden Torhüter uns mehrfach im Spiel gehalten haben. Gerade Alexander Rink hat uns von Beginn an Sicherheit gegeben.“

Ziegelheimer ziehen auf drei Tore davon

Mit viel Tempo und einem bestens aufgelegten Alexander Rink kam der LSV ins Spiel. Gerade der Rückraum mit Collin Köblitz, Moritz Krause und Max Harles war zu Beginn nicht zu bremsen. Lohn dafür war die erste Führung nach zehn Minuten durch den agilen Max Harles (5:4). Doch die Gäste kamen vor allem durch ihre individuelle Klasse ins Spiel und legten immer wieder vor. Erst zwei Paraden von Alexander Rink brachten den LSV wieder zurück ins Spiel und nach zwei Toren von Max Harles und einem von Collin Köblitz führte der LSV plötzlich mit 11:8. Ein gehaltener Strafwurf von Rink brachte die Halle endgültig zum Kochen. Der LSV wollte nun vielleicht zu viel und die Jenaer konnten beim 12:12 den Ausgleich wieder herstellen. Mit einem knappen Rückstand ging es dann erst einmal in die Kabinen (14:15). Doch diese Halbzeit hatte Lust auf mehr gemacht.

Technische Fehler und Ballverluste

Der zweite Durchgang startete mit zu vielen einfachen Ballverlusten aufseiten der Hausherren. Dies brachte die Gäste ins Konterspiel und der Rückstand wuchs an (19:21). Nun bekamen die beiden Oldies Steffen Moritz und Ralf Reusch mehr Einsatzzeit. Letzterer fand sich plötzlich sogar im Mittelblock wieder und machte seine Sache ordentlich. Und dennoch wuchs der Rückstand weiter an und eine Viertelstunde vor Ende betrug er gar erstmals vier Tore (19:23).

Steht beim LSV Ziegelheim wieder als Trainer in Verantwortung: Torsten Urwank.
Steht beim LSV Ziegelheim wieder als Trainer in Verantwortung: Torsten Urwank. © Mario Jahn

Alles schien wie erwartet zu verlaufen. Da hatte man die Rechnung allerdings ohne den LSV gemacht. Immer wieder zog die junge Garde angeführt von Collin Köblitz an den Ketten und als dann der Rückstand gar fünf Treffer betrug, verwandelte Ralf Reusch zweimal vom Kreis, als wäre er nie weg gewesen (24:27). Als dann Marvin Pörsel und Moritz Krause gar auf 26:27 verkürzten, war ein Punktgewinn in greifbarer Nähe.

Letzte Kräfte für grandiose Aufholjagd

Doch sollte die Aufholjagd die letzten Kräfte gekostet haben? Denn plötzlich spielten wieder nur die Gäste vom HBV 90 Jena und drei Minuten vor dem Ende schien die Partie entschieden (26:30). Doch nicht an diesem Tag. Innerhalb von 30 Sekunden brachten Moritz Krause und Max Harles ihre Farben wieder ran (28:30). Und die Uhr hatte noch nicht wieder eine volle Umdrehung hingelegt und eine Parade von Kevin Bauer später war Collin Köblitz zum 29:30 auf der Reise. Steffen Moritz schaffte vom Punkt gar den Ausgleich und das Dach der Wieratalhalle war am Beben.

Es waren jedoch noch dreißig Sekunden zu spielen und die Gäste kamen vom Kreis zur erneuten Führung. Torsten Urwank reagierte mit seiner letzten Auszeit und nahm Kevin Bauer für einen siebten Feldspieler aus dem Gehäuse. Und der letzte Angriff sollte erneut den beiden erfahrensten Akteuren auf der Platte gehören. Zuerst war da Ralf Reusch, welcher am Ende seiner Kräfte nur auf Kosten eines Strafwurfes zu stoppen war. Und dann war da Steffen Moritz, welcher den letzten Wurf der Partie unter dem großen Jubel aller Ziegelheimer im Kasten der Gäste versenkte.

Der LSV feierte den Punktgewinn wie einen Sieg und vielleicht war dies die Initialzündung, welche die Mannschaft für die letzten vier Spiele gebraucht hat.

LSV: Bauer, Rink - Harles (9), Köblitz (5), Thieme, Kühnert, Moritz (2/2), Reusch (2), Winter, Wunderlich (4), Pörsel (3), Dietrich, M.Krause (5), Biedermann (1) Harles (9), Köblitz (5), Thieme, Kühnert, Moritz (2/2), Reusch (2), Winter, Wunderlich (4), Pörsel (3), Dietrich, M.Krause (5), Biedermann (1)