Jena. Gegen Dynamo Dresden können die A-Junioren des FCC ihren ersten Sieg der Rückrunde bejubeln

Pflichtbewusst antwortete Munier Raychouni. Natürlich per WhatsApp. Er rufe gleich an. Er wolle nur noch schnell in Erfahrung bringen, was Thomas Tuchel zu sagen hat; wolle wissen, wie der Trainer des FC Bayern München die Partie gegen RB Leipzig bewertet. Danach könne man ausgiebig über die Partie seiner Bundesliga-Schützlinge gegen Dynamo Dresden fachsimpeln ...

Ja, der Trainer der A-Junioren des FC Carl Zeiss Jena lauscht gern den Ausführungen und Aphorismen seiner Kollegen – bevorzugt den hiesigen und jenen von der Insel. Er interessiere sich ungemein für deren Analysen und Schlussfolgerungen. Daher verfolge er aufmerksam jene Pressekonferenzen, bei denen Giganten der Außenlinie wie Pep Guardiola, José Mourinho, Jürgen Klopp, den Raychouni liebevoll nur „Kloppo“ nennt, oder eben Thomas Tuchel hinter den Mikrofonen Platz nehmen und ihre Sicht der Dinge und ihr Wissen mit der Menschheit teilen. „Ich finde das sehr inspirierend. Ich kann da einiges mitnehmen – taktische Dinge, aber auch andere Aspekte, die mitunter über den reinen Fußball hinausreichen“, sagte Munier Raychouni.

Raychouni schätzt auch die Expertisen von Emery und De Zerbi

Doch es sind nicht allein die Brahmanen unter den Trainern, denen Munier Raychouni in schöner Regelmäßigkeit lauscht. Er schätzt auch die Expertisen von Unai Emery von Aston Villa oder Roberto De Zerbi, der dieser Tage die Geschicke von Brighton & Hove Albion in der Premier League lenkt. Beide seien exzellente Trainer.

Und was hat nun der FCC-Trainer zur Partie gegen Dynamo Dresden zu sagen – immerhin konnte sein Team gegen die Sachsen den ersten Sieg und damit auch die ersten Punkte der Rückrunde bejubeln? „Letztlich haben wir uns heute für unseren Fleiß und unseren Willen belohnen können. Doch wir haben gegen Dresden nicht besser gespielt als gegen St. Pauli oder Osnabrück – das waren ebenfalls Partien, in denen wir gut und couragiert aufgetreten sind, doch am Ende mussten wir uns leider geschlagen geben“, sagte Munier Raychouni, der am Samstagnachmittag in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost mit den Seinen 3:1 (1:0) über die Gäste von der Elbe triumphierte.

Viererkette habe kaum etwas zugelassen

An der Partie gegen die Kicker aus der Geburtsstadt von Erich Kästner – am 23. Februar feierte der Schriftsteller seinen 125. Geburtstag — habe ihm besonders imponiert, dass seine Viererkette, die sich an jenem 18. Spieltag aus Paul Krämer, Kimi Müller, Maxim Hessel und Simon Lang formierte, kaum etwas zugelassen habe. Doch nicht nur das Defensiv-Quartett habe ihn überzeugt, sondern sein gesamtes Team – alle Spieler hätten eine Aktie am Sieg.

„Auch während der vorangegangenen Spiele haben wir stabil agiert, doch dieses Mal waren wir diesbezüglich noch eine Idee souveräner“, lobte Raychouni, um mit seinem nächsten Atemzug auf seine Offensive einzugehen – an Torchancen habe es wahrlich nicht gemangelt. „In puncto Ballbesitz war es eine ausgeglichene Partie, doch mit Blick auf die Abschlüsse und Aktionen im gegnerischen Strafraum waren wir das klar dominierende Team“, bilanzierte der FCC-Trainer.

„Nach dem Anschlusstreffer hatte ich für einen kurzen Moment Angst“

Für die Tore aufseiten der Gastgeber waren letztendlich Paul Kampe (44./57. Minute) und Fritz Schröder (73.) verantwortlich. In der 89. Minute verkürzte jedoch Dresdens Dmytro Bohdanov vom Elfmeterpunkt auf 1:3. „Ich will ehrlich sein: Nach dem Anschlusstreffer von Dynamo hatte ich für einen kurzen Moment Angst, dass wir in der ausstehenden Zeit noch zwei weitere Tore fangen, doch letztlich war meine Angst unbegründet – meine Jungs haben bis zum Schluss entschlossen dagegengehalten.“

Um das souveräne Auftreten seiner kickenden Pappenheimer gegen Dynamo Dresden abschließend noch einmal angemessen zu charakterisieren, griff Munier Raychouni auf einen Fußball-Aphorismus zurück, der aus der Feder von keinem Geringerem als Pep Guardiola stammt – seines Zeichens Fußball-Trainer und Schöngeist, schließlich las er während seiner Tage beim FCB im Literaturhaus München aus den Werken des katalanischen Lyrikers Miquel Marti i Pol: Wenn man seinem Gegner kaum Chancen einräume, während man gleichzeitig immer wieder eigene kreiere, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, ein Spiel für sich zu entscheiden …

Nunmehr rangiert der FCC auf Platz neun der Tabelle

Seinen A-Junioren sei dergleichen während des Heimspiels gegen Dresden mit Bravour gelungen – dahingehend hätten sie im Sinne von Pep Guardiola agiert, sagte Munier Raychouni mit vernehmbarer Zufriedenheit, der mit seinem Team nunmehr auf Platz neun rangiert.