Gera. Oberliga: Nach vier Niederlagen in Folge gewinnen die Geraer nach drei Jagupov-Toren gegen Ludwigsfelde mit 4:0.

In Ludwigsfelde wird man froh sein, dass die Geraer Wismut-Kicker sich nach der Saison erst einmal für zumindest ein Spieljahr aus der NOFV-Oberliga verabschieden.

Nach vier Siegen in Folge gingen die Brandenburger im Stadion am Steg mit 0:4 unter. Nur noch 120 Zuschauer wollten die Begegnung der Orange-Schwarzen verfolgen, was einen Minusrekord der letzten vier Jahre bedeutete. Die, die nicht gekommen waren, verpassten den höchsten Wismut-Erfolg des Spieljahres. „Am besten, ich schieße zwei Tore und wir gewinnen mit 2:0“, hatte sich Angreifer Jegor Jagupov vor der Begegnung im OTZ-Interview geäußert. Damit hatte er etwas untertrieben. Drei Treffer steuerte der 23-Jährige, der die Kapitänsbinde wieder an Routinier Robert Paul abgegeben hatte, am Ende bei und baute sein Torekonto damit auf zwölf aus. „Das war ein guter Tipp“, strahlte er trotzdem nach dem Abpfiff.

Zuschauer-Minusrekord im Stadion am Steg

Auch Trainer Frank Müller war erleichtert. „Nach vier Niederlagen mit 14 Gegentoren lag unser Hauptaugenmerk heute vor allem auf der Defensive, weshalb wir auch dos Santos in der Abwehr aufgeboten haben. Es ging darum, endlich einmal die Null stehen zu haben. So war natürlich klar, dass es erst einmal kein schönes Spiel wird.“ Mit drei Sechsern vor der Abwehrkette wollte der Wismut-Coach für zusätzliche Sicherheit sorgen, was auch gelang.

Auch zu einem psychologischen Mittel griff er und tauschte nach der bisher äußerst schwachen Heimbilanz kurzerhand die Mannschaftsbänke von Hausherren und Gästen.

Je länger die Null hinten stand, umso mehr trauten sich die Wismut-Kicker zu. Ein erstes Achtungszeichen setzte Marco Pusch nach einer guten halben Stunde. Nach Vorarbeit von Christopher Lehmann setzte sich der Ex-Rudolstädter toll durch, kam aber nicht an Gäste-Torwart Lucas Lindner vorbei (36.). Kurz vor der Halbzeit schlugen die Geraer dann doch zu. Chris Söllner tankte sich auf der linken Außenbahn durch, ließ auch Ludwigsfeldes Abwehrchef Markus Goede stehen. Vor dem Tor legte er auf Jegor Jagupov quer, der mit seinem zehnten Saisontor das 1:0 erzielte (44.).

In der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn tat sich nicht viel auf dem Platz. Dann waren es wieder die Orange-Schwarzen, die torgefährlich wurden. In bester Schussposition wollte Christopher Lehmann lieber noch einmal quer legen, als es selbst mit dem Abschluss zu versuchen (64.). Das 2:0 ließ trotzdem nicht lange auf sich warten. Nach einem Pass von Stefan Raßmann flankte Chris Söllner nach innen. Seine Eingabe senkte sich unhaltbar für Lucas Lindner ins lange Eck (67.). Ludwigsfelde mühte sich zwar, in die Partie zurückzufinden, investierte aber zu wenig. Außer langen Bällen auf Zielspieler Paul van Humbeeck, die nicht zum Erfolg führten, hatte man nichts zu bieten. Nach einer Rindelhardt-Eingabe rettete Joseph Gröschke im letzten Moment (78.).

Dem dritten Treffer war trotzdem Wismut näher. Nach Zuspiel von Florian Schubert scheiterte Raphael Börner noch (83.). Als Ludwigsfelde abermals hinten patzte, bediente Florian Schubert Angreifer Jegor Jagupov, der mit der Innenseite auf 3:0 erhöhte (84.).

Der Gastgeber hatte noch nicht genug. Florian Schuberts 22 m-Freistoß lenkte der Ludwigsfelder Schlussmann zur Ecke (90.). In der Nachspielzeit war der Keeper nochmals machtlos. Eine Schubert-Flanke brachte die LFC-Abwehr nicht aus der Gefahrenzone. Jegor Jagupov schnappte sich das Leder und erzielte seinen dritten Treffer das Tages – 4:0 (90.+1).

„Jeder hat heute seine Aufgaben erfüllt. Natürlich hatten wir auch das Spielglück, dass uns zuletzt oft gefehlt hat. Aber wir waren sehr stabil. Wen man nach vier Niederlagen in Folge so zurückkommt, dann zeugt das von einer tollen Moral“, freute sich Frank Müller, der am Sonnabend auch bei Schlusslicht Zorbau gewinnen will.