Erfurt. Der Insolvenzverwalter erklärt die Investorensuche für gescheitert. Erfurt fehlen Flüge nach Griechenland und auf die Kanaren.

Die von Mitarbeitern erhoffte Rettung der Berliner Fluggesellschaft Germania ist endgültig gescheitert.

Bis zuletzt habe man versucht, einen Käufer für die insolvente Airline zu finden – allerdings ohne Erfolg, wie Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg gestern informierte. Demnach sind alle seriösen Anbieter, mit denen er verhandelt habe, abgesprungen. „Eine Stilllegung ist damit nicht mehr abzuwenden“, bestätigte Wienberg. Gestern hatten auch die 1700 Beschäftigten die Information erhalten, dass sie ihre Kündigungen bekommen.

Am 4. Februar hatt die Germania, die am Flughafen Erfurt mit Abstand die meisten Passagiere beförderte, einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Bereits in den Wochen zuvor waren finanzielle Schwierigkeiten im Unternehmen bekannt geworden. Bereits einen Tag nach dem Insolvenzantrag wurde der Flugbetrieb eingestellt. alle Maschinen blieben am Boden.

Jetzt ist klar, dass sie auch nie mehr für Germania oder eine Nachfolgegesellschaft abheben werden. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass eine Rettung extrem schwierig werden würde, sagte Wienberg rückblickend und beschrieb die Ausgangslage: „Germania war gegroundet, wir hatten keine eigenen Flugzeuge und kein Geld, die Leasingraten zu bezahlen“.

Von Erfurt nach Mallorca mit der Fluggesellschaft Lauda

Dennoch habe man potenziellen Investoren die roten Teppich ausgerollt, „leider konnte oder wollte keine darüber gehen“, erklärte Wienberg. Abgesagt habe nicht nur der letzte verbliebene Interessent für eine Übernahme des Flugbetriebes, sondern auch die beiden Interessenten für Wartung und Technik hätten sich aus dem Bieterprozess zurückgezogen, Parallel zu diesen Optionen hatte Wienberg in den letzten Tagen noch versucht, eine alternative Fortführungslösung auf die Beine zu stellen. Auch diese Möglichkeit hat sich kurzfristig zerschlagen.

Gescheitert sind die Rettungsbemühungen letztlich am engen Zeitrahmen, erklärte Wienberg. Dass könne man den Rückmeldungen der Investoren zweifelsfrei entnehmen. So läuft am Monatsende der Zeitraum für die Zahlung von Insolvenzausfallgeld aus. Weil der Germania die Mittel für eine Fortführung des Geschäftsbetriebes fehlen, hätte bis dahin eine Investorenlösung stehen müssen.

Der Insolvenzverwalter ist nun gezwungen, die Stilllegung der insolventen Gesellschaften umzusetzen. Die Mitarbeiter erhalten nun in den nächsten Tagen die Kündigungen und werden zusätzlich bereits zum Anfang April freigestellt.Während es dem Flughafen Erfurt inzwischen gelungen ist, für einen Teil der durch die Germania-Pleite ausfallenden Flüge im kommenden Sommer Ersatz zu finden, fehlen die Reiseziele in Griechenland, Portugal und die Kanaren sowie die Insel Madeira im Sommerflugplan.

Die Flüge ins ungarische Debrecen unternimmt die deutsche Fluggesellschaft Sundair mit Sitz in Stralsund. Die Mallorca-Flüge bietet ab Juni die österreichische Fluggesellschaft Lauda an. Die Rynair-Tochter fliegt zweimal wöchentlich nach Palma.