Neustadt. Mitarbeiterinnen wollen sich gegen diese Entscheidung wehren. Bereits mehr als 500 Unterschriften für Erhalt gesammelt

Gleichermaßen hat Mitarbeiterinnen und Kunden am vergangenen Mittwoch die Nachricht von der Schließung der Fleischtheke im Netto-Markt in der Schleizer Straße in Neustadt getroffen. „Für uns kam die Mitteilung völlig überraschend und auch die Leute sind alle entsetzt“, berichtete Steffi Heuschke, die an der Bedientheke arbeitet.

Ein Tag vor Himmelfahrt hatte die Geschäftsleitung dem achtköpfigen Team bei einer Zusammenkunft mitgeteilt, dass die Fleischtheke am 8. Juni letztmals geöffnet habe und künftig durch ein Selbstbedienungskühlregal ersetzt werde. „Dahin geht der Trend, da müssten sie mitgehen“, gibt Steffi Heuschke das Argument wieder, mit dem die Schließung begründet wurde. Zum völligen Unverständnis der Mitarbeiter, wirbt der Markt doch gerade mit großen Schildern, sich für weniger Plastikmüll einzusetzen. Bei Obst und Gemüse würden die Plastiktüten durch Mehrwegnetze ersetzt, bei Fleisch und Wurst gehe man nun genau den umgekehrten Weg. Durch die eingeschweißten Produkte, die am Selbstbedienungsregal angeboten werden sollen, würde mehr Verpackungsmüll entstehen. Ein Widerspruch, ist man sich einig. Nicht zuletzt treffe die Schließung aber vor allem die Kunden, die nicht nur aus Neustadt, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden gezielt das Angebot nutzen würden. „Zu unseren Kunden gehören auch viele Rentner, die extra wegen der Bedientheke zu uns kommen, um kleine Mengen kaufen zu können“, so die Mitarbeiterinnen. Gerade für ältere Menschen sei die verpackte Ware häufig zu viel. Zudem würden die Kunden die handgemachten Fleischspezialitäten schätzen, ebenso die Bestellungen, die aufgegeben werden können.

Auch einige Tage nach der überraschenden Botschaft stehen die Mitarbeiter noch immer unter Schock. Zwar wurden ihnen Ausweicharbeitsplätze angeboten, geschlagen geben will man sich allerdings nicht so einfach, sondern für den Erhalt der Fleischtheke im Netto-Markt in Neustadt kämpfen. So machten die Mitarbeiterinnen das Aus noch am vergangenen Donnerstag im sozialen Netzwerk Facebook publik. Zudem legten sie eine Liste aus, auf der sich Kunden mit ihrer Unterschrift für den Erhalt aussprechen können. „Als die Leute davon erfahren haben, sind viele extra vorbei gekommen, um zu unterschreiben“, berichteten die Mitarbeiterinnen. Bis zum gestrigen Montag hatten mehr als 500 Menschen eine Unterschrift für das Fortbestehen geleistet. Auch von städtischer Seite erhofft man sich Unterstützung und hat daher für heute einen Termin bei Neustadts Bürgermeister Ralf Weiße vereinbart.

Von den Verantwortlichen der Discount-Kette war gestern bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.