Erfurt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat erstmals die Beschäftigten von Metro und Selgros in Erfurt zu einem gemeinsamen ganztägigen Streik aufgerufen.

Seit Dienstagmorgen streiken die Beschäftigten von Metro und Selgros in Erfurt gemeinsam über den ganzen Tag. Dazu aufgerufen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). „Die Kolleginnen und Kollegen im Großhandel haben eine hohe Erwartungshaltung an die diesjährige Tarifrunde und sind sehr verärgert über das sehr niedrige Angebot der Arbeitgeber in der ersten Verhandlung“, erklärt die ver.di-Verhandlungsführerin im Großhandel Sylke Hustan.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten im Thüringer Groß- und Außenhandel:

  • Eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 13 Prozent, mindestens jedoch 400 € für unsere Gewerkschaftsmitglieder.
  • Die Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 13 Prozent für unsere Gewerkschaftsmitglieder.
  • Die Laufzeit muss 12 Monate betragen (01.05.2023 - 30.04.2024).
  • 150 € zusätzlich für jeden Nullmonat für ver.di-Mitglieder.

Die nächste Tarifverhandlung findet am 6. Juli 2023 in Erfurt statt.

Streik im Lidl Lager in Gera

Auch in Gera werden am Dienstag die Streiks im Rahmen der Tarifrunde des Einzel- und Versandhandels auf einen weiteren großen Einzelhandelskonzern ausgeweitet. Zum ersten Mal bestreikt ver.di mit der Lidl Vertriebs-GmbH in Gera einen Logistikknotenpunkt für die umliegenden Lidl-Supermärkte. Die Beschäftigten treffen sich ab 10 Uhr auf dem Gelände der Lidl Vertriebs-GmbH in Gera.

„Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 hat die Schwarz-Gruppe, Konzern-Mutter von Lidl und Kaufland, ein Rekord-Umsatzplus von 15,4 Prozent eingefahren. Man investiert in Digitalisierung, Cyberabwehr, künstliche Intelligenz und die Müllentsorgungssparte. Für alles ist Geld da, nur nicht für die Beschäftigten, die diese Umsätze erst ermöglicht haben“, so Matthias Adorf, Gewerkschaftssekretär bei ver.di Thüringen für den Fachbereich Handel.

„Einzelhandelsunternehmen wie Lidl & Kaufland haben in den vergangenen Monaten kräftig an der Preisschraube gedreht und damit hohe Gewinne erwirtschaftet. Ihren Beschäftigten bieten sie aber nur weitere Jahre des Reallohnverlustes an. Gewinne kassieren und die eigenen Beschäftigten in schweren Zeiten im Regen stehen lassen – das ist unverschämt!“, so Adorf weiter.

Am 1. Juni 2023 endete die erste Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung des Einzel- und Versandhandels Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergebnislos. ver.di fordert für die Beschäftigten 2,50 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Stunde, was einer Anhebung des Eckgehalts um rund 15 % entspricht. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Die Arbeitgeber bieten lediglich Erhöhungen im Umfang von 7,5 % an – allerdings gestreckt auf zwei Jahre.