Urbach. Doris König, Bauunternehmen Henning GmbH. Bis zu 150 Bauprojekte pro Jahr „wuppen“ die rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Henning-Bau vom Firmensitz in Urbach/Nordthüringen aus.

Vom Melkkarussell über Schulumbau bis zur anspruchsvollen Wohnanlage in der City: Bis zu 150 Bauprojekte pro Jahr „wuppen“ die rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Henning-Bau vom Firmensitz in Urbach/Nordthüringen aus. „Wir arbeiten am liebsten regional, im Umkreis von gut einer Stunde Fahrtzeit,“ erklärt Firmenchefin Doris König (59). Vor 16 Jahren hat sie den Betrieb vom Vater übernommen, der ihn nach der Wende 1990 gegründet hat: „Im Februar, ohne Kredite, ohne Bürgschaften oder sonstige Förderungen. Für meinen Vater hatte sich damit ein Traum erfüllt – wenn auch erst spät, denn bei der Gründung war er schon 58 Jahre alt.“ Von Anfang an war Tochter Doris mittendrin. Zunächst als Diplom-Ingenieurin für Schwermaschinenbau, aber nach und nach auch im Management. „2003 war es dann soweit. Mein Vater hat erkannt, dass ich den Betrieb führen kann. Für ihn war es damals nicht einfach, aufzuhören. Und für mich nicht einfach, anzufangen. Meine Feuertaufe hatte ich, als ich eine Rede vor etwa 450 Menschen halten musste. Das hat mir gezeigt: Es geht.“

Sie ist überzeugte Familienunternehmerin geblieben. „Bei uns steigt jetzt die dritte Generation ein. Nur Sohn oder nur Tochter sein, das reicht natürlich nicht. Es zählen Ausbildung und Leistung, was bei beiden gut geklappt hat. Mein Sohn Nick hat die Kalkulation übernommen, Tochter Alexandra Lange die kaufmännische Abteilung. Ich bin sehr stolz auf meine Kinder!“

Suche nach Fachkräften bleibt Herausforderung

Ihre Empfehlung für erfolgreiches Management: „Sprich drüber. Probleme sofort angehen und ausräumen. Das ist das Wichtigste.“ In ihrem Betrieb sind die Wege kurz, es wird schnell geklärt und entschieden. Wichtig ist ihr auch, dass sich die Beschäftigten mit dem Unternehmen identifizieren können. Das scheint zu klappen: Für die Jurysitzung wurde sie verpflichtet, den Ehrentitel „Geschäftsführerin der Herzen“ zu nennen, den die Mitarbeiter ihr verliehen haben.

Die Suche nach Fachkräften und die Ausbildung von geeignetem Nachwuchs bleibt eine der großen Herausforderungen. Was hilft: „Wir investieren viel – in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Weiterbildung. Aber auch in die Technik. Da geht es neben der Steigerung der Produktivität vor allem um Arbeitserleichterungen und ein besseres Auftragshandling.“ Außerdem geht es um Nachhaltigkeit: auf dem eigenen Recyclinghof wird seit einiger Zeit Material von den Baustellen aufbereitet und weiter verwertet.

König engagiert sich über den eigenen Tellerrand hinaus im Ehrenamt, im Vorstand der HWK seit 2017 und im Bundes-Wirtschaftssenat.

Die Auszeichnung mit dem Emily-Roebling-Preis wäre nicht die erste: 2014 wurde Henningbau zum Unternehmen des Jahres im Nordthüringer Unternehmerverband und ist 2016 für den Zukunftspreis der Handwerkskammer nominiert worden.