Berlin. Genießt die Schufa wenig Bonität bei den Deutschen? Eine Umfrage lässt vermuten, dass die Wirtschaftsauskunftei ein Problem hat.

Die Schufa ist für manche Deutsche ein Ärgernis. Das Image: Daten seien oft nicht aussagekräftig genug – mit fatalen Schlussfolgerungen bei der Prüfung der Bonität.

Zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger haben ein geringes oder gar kein Vertrauen in die Arbeit der Wiesbadener Wirtschaftsauskunftei. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von selbstauskunft.de. Lesen Sie auch: Schufa-Revolution – Was Verbraucher jetzt wissen müssen

Lediglich 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Vertrauen in die Schufa hätten. Es gibt ein signifikantes Nord-Süd- und ein Ost-West-Gefälle. In den ostdeutschen Bundesländern ist das Vertrauen mit elf Prozent auffällig gering ausgeprägt. Am größten ist das Vertrauen noch in Bayern und Baden-Württemberg.

Mehr als die Hälfte der Befragten lehnt die Methode, mit der die Schufa Kreditwürdigkeit bestimmt, als nicht angemessen ab. Für verhältnismäßig hielt sie nur jeder Fünfte. Die Schufa hat offensichtlich ein Bonitätsproblem, wenn es um ihr Ansehen geht. Ist sie unbliebt, weil viele Menschen mit ihrer Bonitätsprüfung hadern, oder weil sie aus der Zeit gefallen ist?

Schufa: Warum die Auskunftei ein "Vertrauensproblem" hat

„Das Traurige ist, dass die eigentliche Aufgabe der Schufa ja sinnvoll ist: Händler und Banken vor unsicheren Kunden zu schützen, und finanziell sorglose Bürgerinnen und Bürgern vor sich selbst", analysiert Frank Drescher, CEO von Global Analytics. Bloß: "Anscheinend hat sich hier ein Gedanke zu einer verkrusteten Organisation entwickelt, mit Datenhaltungsmethoden aus dem letzten Jahrhundert und daraus resultierender katastrophaler Datenqualität."

Es sei keineswegs erstaunlich, dass die Schufa ein "Vertrauensproblem" habe. Erstaunlich sei jedoch wie überwiegend einstimmig Deutschland der Schufa misstraut.

Schufa sieht sich in eigenen Umfragen bestätigt

Die Schufa selbst sieht dagegen kein Vertrauensproblem. Die Ergebnisse der nun veröffentlichten Studie würden sich in keiner Weise mit eigenen Untersuchungen decken, schreibt das Unternehmen auf Anfrage. "Danach haben zuletzt 66 Prozent der Verbraucher:innen der SCHUFA ihr Vertrauen ausgesprochen."

Zudem wehre man sich gegen die Aussage, dass die eigene Datenqualität "katastrophal" sei. "Die Qualität unserer Daten ist die Grundlage unseres Geschäftes", so die Schufa. "Aus unseren Befragungen geht regelmäßig hervor, dass uns unsere Kunden insbesondere für unsere Datenqualität sehr schätzen und diese sehr gut bewerten." Eigene interne Analysen würden zeigen, dass nur 0,3 Prozent der Daten Aktualisierungs- oder Korrekturbedarf haben.

Civey-Studie: Schufa übt Kritik an Auftraggeber

Kritik übt die Schufa dagegen an Global Analytics, dem Auftraggeber der Studie. Das Unternehmen würde auf "selbstauskunft.de" die Möglichkeit anbieten, für 29,90 Euro eine Datenkopie der Schufa zu erhalten. Die Auskunftei selbst stellt solche Kopien aber auf Anfrage einmal pro Jahr kostenlos zur Verfügung – dazu ist sie gesetzlich verpflichtet.

Das Umfrageinstitut Civey erhebt nach eigenen Angaben für NLTS Global Analytics seit dem 23.3.2023 fortlaufend eine sich stetig erneuernde Stichprobe von 5.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren. Die Ergebnisse seien aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen "repräsentativ" unter Berücksichtigung des jeweiligen statistischen Fehlers.