Berlin. Schnelles Internet für Millionen Mieter: Telekom und GdW machen beim Glasfaser-Ausbau gemeinsame Sache – mit Folgen für alle Anbieter.

Die Telekom und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) haben eine Kooperation vereinbart, damit rund sieben Millionen Mieter in Deutschland bis 2030 Anschluss an schnelleres Internet erhalten sollen. Rund ein Drittel aller Mietwohnungen werden in Deutschland von der GdW bewirtschaftet, darunter auch gemeinnützige Wohnungsunternehmen.

Und diese rund sieben Millionen Mieter sollen in den kommenden sieben Jahren kostenlose Glasfaser-Anschlüsse bis in ihre Wohnungen gelegt bekommen. Das verkündeten beide Unternehmen am Mittwoch in einem gemeinsamen Positionspapier. Die Telekom will dafür in den nächsten Jahren etwa 30 Milliarden Euro in den Ausbau der Glasfaser-Netze investieren. Nach eigenen Angaben die größte Investition ihrer Geschichte.

Der Chef von Telekom-Deutschland, Srini Gopalan, versprach, dass der Glasfaser-Anschluss für schnelleres Internet für die Nutzer kostenlos, anbieteroffen und ohne Vertragszwang sein soll. So sollen auch Kunden von anderen Anbietern wie Vodafone oder 1&1 Anschluss an die neuen Netze erhalten können. „Unsere heutige Vereinbarung ist ein Durchbruch für Glasfaser im Immobilienmarkt“, sagte Gopalan.

Telekom investiert 30 Milliarden in Glasfaser-Ausbau

In dem gemeinsamen Positionspapier von Telekom und GdW formulieren die beiden Unternehmen die Rahmenbedingungen des Netz-Ausbaus für Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Dazu gehören gemeinsam abgestimmte Vertragsunterlagen, Vorlaufzeiten, Abläufe, Technik sowie Kommunikation bei der Umsetzung. Da die GdW ihren Mitgliedsunternehmen nicht weisungsgebunden ist, entscheiden diese selbst, ob sie in ihren Liegenschaften den Glasfaser-Ausbau wollen oder nicht. Es sei laut Unternehmen aber davon auszugehen, dass sie sich dafür entscheiden werden.

Schnelles Internet für Millionen Mieter: Die Telekom und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft treiben Ausbau von Glasfaser-Netz gemeinsam voran.
Schnelles Internet für Millionen Mieter: Die Telekom und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft treiben Ausbau von Glasfaser-Netz gemeinsam voran. © dpa | Moritz Frankenberg

Und auch die Mieter sollen am Ende selbst entscheiden dürfen, ob und wann sie den neuen Glasfaser-Anschluss nutzen wollen. Und mit welchem Anbieter. Der Anschluss bedient Internet, Telefon und Fernsehversorgung.

1,8 Millionen neue Glasfaser-Anschlüsse in 2022

Die Telekom ist nach eigenen Angaben der einzige Anbieter, der in Deutschland auf dem Land, in den Städten und Ballungsräumen Glasfaser-Netze baut. So seien im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Glasfaser-Neuanschlüsse für Wohnungen, 50.000 Neuanschlüsse für Gewerbeeinheiten sowie TV-Grundversorgung für 200.000 weitere Haushalte über Glasfaser erfolgt.

Im Vergleich zu herkömmlichen Kabelnetzen aus Kupfer biete der Glasfaser-Anschluss eine deutlich höhere Kapazität und eine stärkere Resilienz bei einem sechsmal geringeren Stromverbrauch. Gopalan erklärte: „Glasfaser bis in die Wohnung, also FTTH, ist der neue Standard für die digitale Versorgung von Immobilien. Sie ist schnell, stabil und verbraucht deutlich weniger Energie als Kupfer- und Kabelnetze“. Er kündigte zudem an: „Allein in diesem Jahr sollen bis zu drei Millionen FTTH-Anschlüsse dazukommen.“

So läuft der Glasfaser-Ausbau in Deutschland

Eine Glasfaser ist ein sehr dünner Glasfaden, der in der Telekommunikation häufig als Lichtwellenleiter für Highspeed-Internet verwendet wird. Die Daten werden dabei nahezu in Lichtgeschwindigkeit übertragen. Da bei Glasfaserkabeln die Übertragung optisch erfolgt, ist bei diesen Anschlüssen eine deutliche höhere Bandbreite für die Datenübertragung möglich. Außerdem bietet Glasfaser eine stabile Leistung und ist weniger anfällig für Störungen – selbst wenn viele Nutzer gleichzeitig darauf zugreifen.

GdW-Präsident Axel Gedaschko erklärte: „Der Glasfaser-Ausbau in Deutschland kann nur gelingen, wenn Netzbetreiber die Vielfalt und individuellen Anforderungen der Wohnungswirtschaft verstehen und ihre Verträge, Technik und Kommunikation darauf zuschneiden.“

Das Ende eines Bündels Glasfaserkabel: Die Telekom und GdW wollen den Ausbau gemeinsam voranbringen.
Das Ende eines Bündels Glasfaserkabel: Die Telekom und GdW wollen den Ausbau gemeinsam voranbringen. © dpa | MATTHIAS RIETSCHEL

Seit rund einem Jahr treibt die Deutsche Telekom den Glasfaser-Ausbau in Deutschland voran. Zuvor hatte sich das Unternehmen jahrelang vor allem auf die Optimierung von vorhandenen Kupferleitungen konzentriert. Der Ausbau des Glasfasernetzes wird unter anderem durch Fördermittel vom Bund mitfinanziert. Jedoch nicht bis in die Wohnungen oder Häuser hinein.

Wird der Glasfaser-Anschluss in ein Gebäude gelegt, kostet der reine Anschluss in der Regel zwischen 500 bis 1000 Euro. Den müssen sich Hausbesitzer aber nicht legen lassen, wenn sie keinen Anschluss wollen. Mit der Vereinbarung von Telekom und GdW sollen diese Kosten für Mieter der GdW-Mitgliedsunternehmen entfallen.