Crispendorf/Plothen. Es sind nicht nur die großen Namen, die die Unternehmerlandschaft in Ostthüringen prägen und ausmachen. Auch viele kleinste, kleine oder mittlere Firmen leisten Erstaunliches .

„Eine Fassade ist wie ein Maßanzug, alles muss jeweils individuell gefertigt werden“, sagt Mathias Weiser und deutet auf den Tisch vor ihm.

In einem Besprechungsraum der Fassadentechnik Weiser in Crispendorf bei Schleiz im Saale-Orla-Kreis hat er Materialproben ausgebreitet, die in verschiedenen Farbtönen schimmern: Grau, Silber, Weiß oder kupferfarben. Gründer und Inhaber des Familienbetriebs ist Vater Steffen Weiser. Ein weiterer Sohn, Steve Weiser, ist an diesem Tag geschäftlich für den Betrieb unterwegs. Steffen Weiser erläutert: „Wir sind spezialisiert auf Metallfassaden, hauptsächlich Aluminium.“

Gründer Steffen Weiser und Sohn Mathias zeigen ein Konstruktionsbüro in   Crispendorf. Konstrukteur Sven Bartsch (von links) arbeitet an einem neuen Entwurf.
Gründer Steffen Weiser und Sohn Mathias zeigen ein Konstruktionsbüro in   Crispendorf. Konstrukteur Sven Bartsch (von links) arbeitet an einem neuen Entwurf. © Martin Lücke

Bauten erhalten dank der hinterlüfteten Vorhangfassaden aus Crispendorf eine kleidsame Hülle. Dabei überzeuge man durch den Einsatz besonders dünnwandiger Materialien und der Nutzung eigens entwickelter Fassadensysteme. Die Firma hält drei Patente – international.

Neuer Standort wird bei Schleiz entstehen

Am besten illustriert sich der Erfolg des Unternehmens aus Ostthüringen wohl anhand einiger Leuchtturmprojekte. Anekdotenreich berichten die Weisers von Baustellen in ganz Deutschland.In Bayreuth etwa verkleidete man ein Gebäude der Technologie Allianz Oberfranken mit mehr als 4000 Quadratmetern Fläche.

In Offenbach am Main waren es bei einem Rechenzentrum circa 4700 Quadratmeter. Inklusive Unterkonstruktion beliefe sich das auf rund 50 Tonnen verarbeiteten Aluminiumblechs.

In der Regel seien Neubauten das Haupteinsatzfeld der Fassadentechnik. „Das macht mehr Spaß“, so Mathias Weiser. Steffen Weiser fügt hinzu, Sanierungsprojekte seien meist komplexer, hielten mehr unerwartete Überraschungen bereit. Doch auch im Sanierungsbereich habe man etwa an der Freien Universität Berlin einen großen Auftrag gehabt.

2004 wurde das Unternehmen gegründet, zunächst nutzte man herkömmliche Fassadensysteme. Aus der Arbeit heraus – learning by doing sagt Steffen Weiser – habe man die eigenen Fassadensysteme entwickelt und ab 2009 nur noch darauf gesetzt. Die Möglichkeit, dünnwandigeres Material zu nutzen, stellt einen klaren Wettbewerbsvorteil dar. Weniger Metall, weniger Kosten.

Gute Planung ist ausschlaggebend

Derzeit beschäftigt das Unternehmen 20 Mitarbeiter, darunter fünf Planer und sieben Arbeiter in der Fertigung. „Wir sind ein bunt gemischter Haufen“, fasst es Steffen Weiser bei einem Besuch der Fertigungshalle in Plothen zusammen. Im Unternehmen sei vom Zimmermann über Schlosser bis hin zum Klempner vieles vertreten. Die Gewinnung neuen Personals stelle auch für sie eine große Herausforderung dar, doch die Weisers sind froh, über einen motivierten Mitarbeiterstab zu verfügen. Mathias Weiser: „Uns ist es wichtig, innovativ zu sein und noch produktiver zu werden.“

Die Mitarbeiter haben Freude daran mit den Maschinen zu arbeiten und machten damit gar Dinge, die ein Maschinenhersteller zuvor einmal nicht für möglich gehalten hatte, verweist Steffen Weiser auf seine Experten an der Schwenkbiege. Stets gebe es neue Gestaltungsherausforderungen, die Ansprüche der Kunden veränderten sich, würden immer ausgefeilter. Neben unterschiedlichen Materialien sind auch verschiedene Beschichtungen der Platten möglich: etwa eloxiert oder pulverbeschichtet. Anstelle von Metallfassaden ist auch Glas eine Option im Angebot der Fassadentechnik Weiser.

Eine ganz besondere Aufgabe derzeit: Für ein Gebäude in Nürnberg wird eine Fassade großflächig mit Alu-Platten versehen, die in Blindenschrift die UN-Menschenrechtskonvention wiedergeben. Die Noppen der Brailleschrift werden ins Material gepresst. „Tausende von Punkten. Bei den Musterblechen wurde genau kontrolliert und festgestellt, dass zwei Punkte fehlten“, unterstreicht Steffen Weiser und deutet auf die 3,60 mal 1,25 Meter großen Blindenschrift-Platten in der Fertigungshalle.

Er sagt, gute Planung sei in dem Geschäft ausschlaggebend. Oft komme es auf Details an, wie den Abstand zu einer Deckleiste an einer Fensterfront. Es gebe zudem eine Vielzahl von Vorschriften zum Beispiel hinsichtlich Sonnenschutz und Lärmschutz.

Die Firma sei in Crispendorf gewachsen und habe sich kontinuierlich positiv entwickelt. Im Moment könne man sich vor Aufträgen kaum retten, würde auch gern ausbilden. Sowohl die Büros in Crispendorf, als auch die Fertigung in Plothen seien längst zu klein dimensioniert.

Mathias Weiser kündigt an: „Wir haben ein Grundstück am Wolfsgalgen in Schleiz erworben.“ Dort würden bald 1700 Quadratmeter Fertigungshalle und 400 Quadratmeter Bürofläche für die Fassadentechnik Weiser entstehen. Es wird expandiert. Der Firmengründer fasst zusammen: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Das Unternehmen in Ostthüringen:

  • Name: Fassadentechnik Weiser e. K.
  • Standort: Crispendorf (Planungs-/Konstruktionsbüros), Plothen (Fertigung)
  • Geschäftsführer: Steffen Weiser
  • Umsatz: keine Angabe
  • Beschäftigte: 20 Mitarbeiter (Planung, Konstruktion, Fertigung, Montage)
  • Auszubildende: derzeit keine
  • Produkte: Vorgehängte, hinterlüftete Fassaden – Spezialist für Metall- und Glasfassaden
  • Internet: www.fassadentechnik-weiser.de