Leipzig. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten bei Amazon für drei Tage zum Streik aufgerufen. Bis zum Samstag sollen die Beschäftigten „für existenzsichernde Löhne“ die Arbeit niederlegen. Amazon hat zu den Vorwürfen von Verdi Stellung bezogen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten bei Amazon für drei Tage zum Streik aufgerufen.

„Die Beschäftigten streiken für existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Es ist nicht hinnehmbar, mit welcher Arroganz die Amazon Geschäftsführung sich über grundlegende Arbeitnehmerrechte hinwegsetzt und einseitig die Arbeitsbedingungen diktieren will“, so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

„Die Tarifrunde für den Einzel- und Versandhandel hat begonnen, da geht es um deutliche Reallohnsteigerungen und um die Geltung der Tarifverträge für alle Unternehmen im Einzel- und Versandhandel, auch für Versandhändler wie Amazon. Dafür kämpfen auch die Amazon Beschäftigten.Viele Amazon-Beschäftigte haben an den Maikundgebungen der Gewerkschaften teilgenommen, um so gegen die arbeitnehmerfeindlichen Arbeitsbedingungen weltweit bei Amazon zu demonstrieren. Deshalb ist es nur konsequent, dass wir in den folgenden Tagen zum Streik aufrufen.

In Leipzig hat der DGB-Vorsitzende, Reiner Hoffmann, besonders die fehlende Tarifbindung bei Amazon gegeißelt“, so Verdi-Streikleiter Thomas Schneider. „Auch in Polen ist der 1. Mai ein Feiertag, es folgt der polnische Nationalfeiertag am 3. Mai. Streiks an mehreren Amazon Standorten in Deutschland und Feiertage in Polen, das wird erhebliche Auswirkungen auf den betrieblichen Ablauf haben. Verlagerungen nach Polen sind nicht drin“, so Schneider.

So äußert sich Amazon zu den Vorwürfen

Die von der Gewerkschaft erhobenen Vorwürfe weist das Unternehmen zurück. Amazon beweise jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann, heißt es in einer Stellungnahme. Man bezahle in den Logistikzentren am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist.

Darüber hinaus gebe es fest etablierte Kooperationen mit den Betriebsräten, die von allen Mitarbeitern gewählt werden und die gesamte Belegschaft repräsentieren – im Gegensatz zur Gewerkschaft, die nur für eine Minderheit spräche.

Verbesserungen in den Logistikzentren von Amazon seien ein Ergebnis des ständigen und direkten Austausches mit Mitarbeitern und Betriebsräten.

In Leipzig beginnen die Mitarbeiter mit einem Lohn von umgerechnet 10,78 Euro brutto pro Stunde. Nach 24 Monaten sind es in Leipzig im Durchschnitt 2.275 Euro brutto im Monat, inklusive leistungsbezogene Boni und Jahressonderzahlung. Zusätzlich profitieren Mitarbeiter von Aktien und weiteren Zusatzleistungen wie Sondervergütung für Überstunden, Lebens- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung, heißt es von Amazon.

Zu Lieferverzögerungen soll es trotz Streik nicht kommen.