Der Wert der Pressefreiheit – 30 Jahre Thüringer Allgemeine
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Die Thüringer Allgemeine war die erste unabhängige Tageszeitung. Sie befreite sich heute vor 30 Jahren vom Einfluss der SED-PDS. TA-Chefredakteur Jan Hollitzer blickt zurück und nach vorn.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
heute vor 30 Jahren erschien die erste Thüringer Allgemeine, wie Sie sie heute kennen. Diesem historischen Tag für freie Presse ging ein mehrmonatiger Prozess voraus, in dem sich die Redaktion von „Das Volk“ vom Einfluss der SED-PDS löste und die Funktion als Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands abstreifte. Die Thüringer Allgemeine war damit die erste unabhängige Tageszeitung.
Diesen Jahrestag nehme ich zum Anlass, um den krassen Unterschied zwischen freiem, unabhängigem, kritischem Journalismus und „Journalismus“ in Zeiten von Zensur sowie staatlicher Einflussnahme zu verdeutlichen. Für den direkten Vergleich gehen wir 31 Jahre zurück und drucken heute auf Seite 24 eine Titelseite von „Das Volk“ vom 16. Januar 1989.
Zeitung war voll von Staatspropaganda
Damals wurde groß über die Feierlichkeiten zu Ehren Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs an der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin Friedrichsfelde berichtet - vorgegeben aus Berlin. Es ist von einer „vierstündigen machtvollen Kampfdemonstration“ zu lesen. Die Zeitung war voll von Staatspropaganda. Und es war üblich, dass seitenweise Reden von Erich Honecker oder in diesem Fall von Joachim Herrmann, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, abgedruckt wurden. Es spielte dabei keine Rolle, ob dafür die regionale und lokale Berichterstattung, die für uns heute an erster Stelle steht, keinen Platz mehr fand. Denn für sie war auf den acht Seiten, die „Das Volk“ damals hatte, ohnehin nur eine vorgesehen. Auch das ist ein krasser Unterschied. Heute bietet die „Thüringer Allgemeine“ neben mehreren Seiten regionaler Berichterstattung einen ganzen Lokalteil.
30 Jahre Thüringer Allgemeine bedeuten 30 Jahre unabhängiger, kritischer und verlässlicher Journalismus für die Menschen in Thüringen. Presse- und Meinungsfreiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft und Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie.
Ministerpräsident Bodo Ramelow gratuliert auf Twitter:
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