Erfurt. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) kann sich wegen der anhaltenden Corona-Pandemie leichtere Prüfungen am Ende des aktuellen Schuljahres vorstellen.

So chaotisch das vergangene Schuljahr wegen der Corona-Pandemie endete, so ungewöhnlich begann es im August. Nun sind in Thüringen erneut alle Schulen de facto geschlossen. Doch schon bald stehen Abschlussprüfungen an. Wie schwer dürfen diese sein?

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hat sich offen für leichtere Schulprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie gezeigt. «Wir erheben jetzt mit Klausuren und Klassenarbeiten den Lernstand der Schülerinnen und Schülern», sagte Holter der Deutschen Presse-Agentur. Zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres im Februar soll es dann aus seinem Ministerium eine «klare Ansage» geben, wie es mit den Prüfungen weitergeht.

Bereits im Sommer seien die Abiturprüfungen vorsorglich nach hinten verschoben worden, sagte Holter. Ursprünglich sollte beispielsweise das Mathe-Abitur am 4. Mai geschrieben werden; nun gilt der 28. Mai als neuer Termin.

Im Zuge des ersten Lockdowns im Frühjahr hatte das Bildungsministerium eine Abmilderungsverordnung mit Erleichterungen für die Abiturprüfungen erlassen. Holter sagte, eine Arbeitsgruppe Prüfungen beschäftige sich nun erneut mit dem Thema.

Der Chef des Thüringer Lehrerverbands, Rolf Busch, begrüßte das Vorgehen. «Es kann nur das geprüft werden, was auch behandelt wurde», sagte Busch, der auch Vize-Chef des Bundesverbandes Bildung und Erziehung (VBE) ist. Er gab zu bedenken, dass der diesjährige Prüfungsjahrgang «wenigstens noch bis März normalen Unterricht hatte». Für die Abschlusskandidaten 2021 sei der Unterricht jedoch ein ganzes Jahr lang eher «verkorkst» gewesen, sagte Busch.

Holter wies darauf hin, dass sein Ministerium den Thüringer Schulen bereits im August Hinweise zu Prüfungsschwerpunkten gegeben habe, damit sich die Lehrer bei der Wissensvermittlung auf wesentliche Bereichen konzentrieren könnten.