Erfurt. Nach den Weihnachtsferien waren 8,8 Prozent der Thüringer Schüler in der Notbetreuung. Nun müssen die Eltern eine Bescheinigung vorlegen.

Eltern, die ihre Kinder während der verlängerten Schulschließung in die Notbetreuung geben wollen, müssen dafür ab kommende Woche eine Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegen. Außerdem muss gegenüber der Einrichtung glaubhaft versichert werden, dass sie keine anderen Möglichkeiten für die Betreuung haben. Corona-Blog: Änderungen bei Notbetreuung ab nächster Woche – Zeugnisse erst am 19. Februar

Berechtigt sind Eltern, die nicht im Homeoffice arbeiten können und die in der Pandemiebewältigung, beziehungsweise in Bereichen von erheblichem öffentlichen Interesse arbeiten. In seinen aktuellen Regelungen listet das Bildungsministerium neben Gesundheitversorgung, Pflege und Bildung auch Berufe in Verkehr, Bankwesen, Ernährung, öffentliche Verwaltung, Sicherheit und Ordnung auf. Darüber hinaus greift Notbetreuung, wenn das Kindeswohl gefährdet ist oder wenn den Eltern sonst Kündigung oder unzumutbar hoher Verdienstausfall drohen. Das geht aus den gestern vom Bildungsministerium veröffentlichten Neuregelungen nach der Verlängerung des Lockdowns hervor.

Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW ist die Nachjustierung der bislang geltenden Regelung besser geeignet, um die Gesundheit der Pädagogen zu schützen und zugleich ein Mindestmaß an Betreuung zu sichern. Vor dieser Einschränkung waren in Politik und bei Vertretern von Lehrern und Eltern Befürchtungen laut geworden, dass die bislang sehr offen gehaltene Notbetreuung zu einem Run auf Kitas und Grundschulen nach den Weihnachtsferien führen, und damit den Lockdown ad absurdum führen würde.

Das Bildungsministerium hatte die Auslastung am 4. Januar prüfen lassen. Von einem "Vollaufen der Einrichtungen" könne nicht gesprochen werden, so Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Laut Erhebung waren in Thüringer Schulen nach den Weihnachtsferien 9.400 Kinder in der Notbetreuung, das entspricht 8,8 Prozent der Schülerschaft. Am häufigsten nahmen Eltern in Osttüringen die Notbetreuung in Anspruch. Deutlich höher war der Anteil der Kita-Kinder, fast jedes vierte Kind war in der Notbetreuung.