Frank Quilitzsch über Hochs und Tiefs bei der Haussanierung

Natürlich gibt es Probleme. Das Objekt ist ein massiver DDR-Bungalow. Der Vorbesitzer hat ihn eigenhändig errichtet, in Etappen und mit allem, was gerade zur Verfügung stand. Fehlte es an Material, wurde improvisiert. Decken und Wände scheren aus, aber es ist kuschelig warm. Vier, bis fünf Schichten Tapete. Beim Ablösen kommen Sauerkrautplatten, Ofenrohröffnungen und alte Tageszeitungen zum Vorschein. Fenster müssen getauscht, Türstürze höhergesetzt und elektrische Leitungen erneuert werden.

Das ist schwierig, aber machbar. Die Spüle bekommt eine klappbare Armatur, und selbst für mein hohes, breites Bücherregal findet sich nach längerem Suchen eine Stellfläche.

Dennoch droht die Sanierung zu scheitern: Wohin mit K.s großem, schönem antiquarischen Kleiderschrank? Ins Schlafzimmer und in die Kammer passt er nicht. Im Flur steht er im Wege, und im Wohnbereich würde er den Esstisch verdrängen. Vielleicht in die Küche?

K. verdreht die Augen. Da steht schon der Kühlschrank!

Oder ins Bad?

Klar, als Hängeschränkchen über der Wanne!

Auch Wände verrücken macht keinen Sinn, so ein Schrank braucht was zum Anlehnen. Ich überlege, ob man das ehrwürdige Stück nicht zersägen und in zwei Teilen links und rechts neben dem Fernseher platzieren könnte, behalte den Vorschlag aber für mich. K. ist wirklich verzweifelt. Sie droht damit, ihr Lieblingsmöbel bei Ebay zu entsorgen.

Okay, dann reißen wir das Haus eben ab und ziehen rund um den Kleiderschrank die Wände neu hoch. Oder noch besser: Wir betreten unser Haus gleich durch die Schranktür.