Erfurt. Im Alter von zwanzig Jahren veröffentlichte Mike Oldfield sein wichtigstes Album, das nun neu aufgelegt wird. Christian Werner über „Tubular Bells“.

Beinahe hätte es zum diesjährigen 50. Jubiläum von „Tubular Bells“ einen vierten Teil des Albumklassikers gegeben. Mike Oldfield begann bereits vor sechs Jahren mit der Arbeit an dem Werk, nahm sogar einen ersten Track, ein Intro als Demoversion, auf – und entschied sich dann gegen das Album. Warum, ist nicht bekannt.

Acht Minuten und 33 Sekunden künden also real existierend von einer Platte, die es nicht gibt und nach jetzigem Stand wohl nie erscheinen wird. Dieses Intro, das das berühmte Klavierthema erneut aufgreift und bis dato das letzte bekannte Stück aufgenommener Musik Oldfields ist, gehört zum Bonusmaterial der neuen Jubiläumsausgabe seines Debütalbums „Tubular Bells“.

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Oldfield gilt seit dem Werk von 1973 als musikalisches Wunderkind. Er ist 20 Jahre alt, als das Album erscheint, es ist das erste auf Virgin, dem Label von Richard Branson – und mit mehr als 16 Millionen verkaufter Einheiten das erfolgreichste. Mit 17 begann Oldfield an den beiden mehr als zwanzigminütigen Instrumentaltracks zu arbeiten, nach drei Jahren bekommt er die Chance, diese aufzunehmen.

Oldfield spielt jede Spur mit nur einem Versuch ein

Er spielt fast alle der mehr als zwanzig Instrumente selbst – von der Gitarre bis zur Orgel. Und schichtet Spur um Spur, es sollen mehr als 250 sein. Für jede Spur gibt es nur einen Versuch. Die Fehler hätte er herausschneiden können, schreibt er ein halbes Jahrhundert später im Booklet der neuen Edition. Er habe sie aber drin gelassen, wegen der „spontanen Energie“.

Das Original-Cover des Albums „Tubular Bells“ von Mike Oldfield aus dem Jahr 1973.
Das Original-Cover des Albums „Tubular Bells“ von Mike Oldfield aus dem Jahr 1973. © Virgin/Universal
Das Cover des Albums „Tubular Bells - 50th Anniversary Edition“ von Mike Oldfield.
Das Cover des Albums „Tubular Bells - 50th Anniversary Edition“ von Mike Oldfield. © Universal Music

Die einzigen Stimmen sind die Ansagen der Musikinstrumente am Ende der ersten LP-Seite und die Lautmalereien auf der zweiten, die angeblich nur aus Trotz entstanden sind, weil Label-Chef Branson Oldfield gedrängt haben soll, doch ein paar Gesangsparts einzufügen.

"Tubular Bells" als Soundtrack für "Der Exorzist"

Zum Erfolg des Albums trägt ein anderes Medium bei: das Kino. Das enigmatische Grundthema der Platte wird im Film „Der Exorzist“ eingesetzt, der inzwischen ebenfalls ein Klassiker ist.

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Wegen seiner epischen Songlängen und an die Klassik angelehnten Strukturen wird „Tubular Bells“ gern dem Prog-Rock zugeordnet oder wegen seiner meditativen Themen einer frühen Form des New Age. Das Album erscheint außerdem im selben Jahr wie ein anderes ikonisches Musikwerk: "The dark Side of the Moon" von Pink Floyd.

Doch eigentlich definiert Oldfield bereits mit seinem Debüt, mit seiner musikalischen Versiertheit und seinem markanten Gitarrenstil sein eigenes Genre.

Die 50th Anniversary Edition erscheint in digitalen Formaten, als einfache CD sowie als Doppel-Vinyl und erweitert das Album um mehrere Bonustracks. Die Vinyl-Variante lässt das Album in einem neuen Half Speed Master erklingen und hat die meisten Bonustracks:

  • "Tubular Bells 4 Intro", das bisher nicht veröffentlichte Demo von 2017,
  • „Tubular X“, Oldfields Interpretation von Mark Snows „X-Files“-Thema („Akte X“) aus dem Jahr 1998 - erstmals auf Vinyl,
  • „Tubular Bells“-Remix, eine Zusammenarbeit mit York,
  • „Theme From Tubular Bells“, die Original-Single entstand seinerzeit als Reaktion auf eine nicht autorisierte amerikanische Single mit einem Ausschnitt aus dem Album,
  • „Tubular Bells/In Dulci Jubilo (Music for the Opening Ceremony of the London 2012 Olympic Games)“ - Oldfields Beitrag zur Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London ist bisher nur in einer begrenzten Auflage im Jahr 2012 erschienen.

Auf der CD-Version erklingt das Album im Original-Mix von 1973 und hat als Bonustracks das Intro für Teil 4, den „Tubular Bells“-Remix mit York und die Version für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London.

Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.

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