Terry Hall spielte in vielen Bands, allen voran The Specials. Ein gemeinsames Projekt mit Dave Stewart von den Eurythmics war weniger erfolgreich, lohnt aber das Reinhören. Christian Werner über das Album „Vegas“.

Was bleibt, ist diese sanfte, nicht unbedingt variantenreiche und doch mit einer Überdosis Gefühl beladene Stimme. Egal, ob Terry Halls gesungene Botschaft Gesellschaftskritik oder privater Natur war oder in welcher Band-Konstellation er steckte. Denn der am 18. Dezember mit 63 Jahren verstorbene Sänger hatte viele musikalische Leben.

Seine berühmteste Rolle war als Frontmann der englischen Ska-Band The Specials, die sich Ende der Siebziger- bis Anfang der Achtzigerjahre sowie nach einer Reunion in den Nullerjahren mit ihrer Kunst immer auch politisch, gesellschaftlich positionierten und engagierten, etwa gegen Rassismus.

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Nach dem Aus der im Königreich erfolgreichen Genre-Gruppe, gründete Hall Fun Boy Three – die mit Bananarama einen Song aufnahmen – und später The Colourfield.

Terry Hall schreibt Songs für die Lightning Seeds

In den Neunzigern schrieb Hall Songs mit und für andere, wie Ian Broudie von den Lightning Seeds. Die Gruppe hatte mit dem gemeinsam verfassten „Sense“ einen Hit, den Hall 1995 noch einmal als Solo-Künstler aufnahm.

Das Cover des Albums „Vegas“ von Vegas.
Das Cover des Albums „Vegas“ von Vegas. © RCA/BMG

Fast vergessen ist ein Projekt, das vor seinen beiden Solo-Platten lag und nur ein Album lang währte: Vegas heißt die kurzlebige Band von Hall und Dave Stewart (sowie den beiden Musikern Olle Romo und Manu Giot). Stewarts Hauptband Eurythmics lag auf Eis, doch der umtriebige Musiker produzierte nebenher Größen wie Bob Dylan, Mick Jagger oder Tom Petty.

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Vegas war das zweite Duo-Projekt Stewarts, bei dem er nicht sang und beim Sound stark auf Synthesizer setzte. Anfang der Neunziger wirkte das etwas aus der Zeit gefallen: Die Achtzigerjahre waren längst vorbei und die Rückbesinnung auf Gitarren und analoge Sounds en vogue. Das selbstbetitelte Debütalbum aus dem Jahr 1992 floppte.

Reggae-Wurzeln und ein Cover von „She“

Die Songs aber, die Stewart und Hall der Welt hinterließen, sind im Kern alles andere als Ausschuss – ignoriert man die überbordende Produktion. Auf mehr als einem Song huldigen sie den Reggae-Wurzeln Halls wie „The Day it rained forever“ und covern Charles Aznavours „She“.

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Die Single „Possessed“ ist ein Ohrwurm, ebenso „Walk into the Wind“ – bei dem Siobhan Fahey, einst bei Bananarama und damals bei Shakespeares Sister sowie Stewarts Ehefrau, mitsingt. Wen es einen Song gibt, der exemplarisch für die sensible Singweise Halls steht, dann dieser. Die feinfühlige und Empathie getriebene Intonation schien mit den Jahren weiter zuzunehmen.

Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.