Erfurt. Der Grund für die gesunkenen Insolvenzzahlen ist vermutlich eine Gesetzesänderung.

In Thüringen sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Insolvenzanträge als 2019 gestellt worden. Insgesamt waren es 1622, was einem Minus von 27 Prozent entspricht, wie das Landesamt für Statistik am Montag mitteilte.

Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit 219 Anträgen auf Vorjahresniveau blieb, sank die Zahl der Anträge, die auf Verbraucher, Selbstständige, Nachlässe und natürliche Personen als Gesellschafter entfiel: Insgesamt 1403 solcher Anträge wurden gezählt, ein Rückgang um rund 29 Prozent.

Grund für diese Entwicklung ist nach Darstellung der Statistiker vermutlich eine Gesetzesänderung vom Dezember 2020, wonach Schulden seither nur noch drei statt sechs Jahre lang abgezahlt werden müssen. Vermutlich hätten viele Menschen das Gesetz abgewartet und erst im Anschluss Insolvenz beantragt, um von der Neuerung zu profitieren, hieß es.

Gleichzeitig hätten die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Wirtschaftskrise bisher nicht zu mehr Insolvenzanträgen geführt. Das Statistische Landesamt führt das auf die teils langen Bearbeitungsfristen bei den Gerichten zurück, aber auch auf die Hilfsmaßnahmen der Regierung, die bis Ende 2020 die Regeln zu Insolvenzanträgen gelockert hatte.