Berlin/Nordhausen. Delegation weilte am Mittwoch in Berlin und traf sich mit Carsten Schneider (SPD).

Der Transformationsprozess der Energiewirtschaft, Produktinnovation und die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle sowie nicht zuletzt die zentrale Frage der Fachkräftegewinnung sind Mammutaufgaben, denen sich Deutschland und die deutsche Wirtschaft gegenübersehen, heißt es in einer Pressemittelung des Nordthüringer Unternehmerverbandes (NUV). Um diese Mammutaufgaben zu bewältigen, brauchen Unternehmen Planungssicherheit, finanzielle Spielräume und wettbewerbsfähige Standortbedingungen.

Dass es um diese Bedingungen aktuell schlecht bestellt ist, zeige ein Blick auf Europa. Deutschland steckt in einer handfesten Strukturkrise. In keiner anderen Euro-Volkswirtschaft läuft die Konjunktur derzeit so schlecht. Eine Inflation auf Rekordniveau, steigende Insolvenzzahlen und Abwanderungstendenzen sind weitere bedenkliche Signale, so der NUV.

Um diesen Bedenken im Namen der Nordthüringer Unternehmerschaft auch in Berlin Ausdruck zu verleihen, hat sich der NUV am Mittwoch im Bundeskanzleramt mit Carsten Schneider (SPD), Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, getroffen. Gemeinsam mit dem Unternehmerverband Thüringen (UVT) ging es NUV-Vertreter Marcel Kübler jedoch nicht nur um eine Schilderung der Bedenken, sondern auch um die konkreten Vorschläge aus der Wirtschaft in puncto der aktuellen Energiepolitik, wie sie in den vergangenen Wochen mit Mitgliedsunternehmen erarbeitet wurden.

Dass Landtags- und Bundestagsabgeordnete sowie Landräte und Oberbürgermeister hinter diesen Forderungen stehen, zeige eine zunehmend breite Erwartungshaltung in Richtung Berlin. „Deutschland muss im Hinblick auf die Energiepolitik wieder auf den Boden sachlicher Realpolitik zurückkehren und aufhören, Symbolpolitik zu Lasten Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu betreiben“, erläuterte Marcel Kübler.

Dementsprechend beschäftigen sich die am Mittwoch im Kanzleramt übergebenen Forderungen des NUV überwiegend mit der Angebotsausweitung und der Technologieoffenheit. Im Ergebnis war Staatsminister Schneider ein aufgeschlossener Adressat und zeigte sich offen für weitere Gespräche, so der NUV. Der Verband hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass bei genügend Interventionen von Wirtschaftsverbänden und steigendem Druck der Bürger im nächsten Jahr doch noch ein Anpassungsprozess bei der Energiepolitik erreicht werden kann.