Weimar. Biennale stellt nicht nur musikalisch die Verbindung her. Zahlreiche Veranstaltungen bis zum Sonntag.

Als bedeutende Bach-Stadt wird Weimar von den Weimarern selbst und von vielen ihrer Gäste erst seit wenigen Jahren verstärkt wahrgenommen. Dieser Bedeutungswandel geht vor allem auch auf die umtriebige Musikprofessorin Myriam Eichberger und ihre nicht minder engagierten Mitstreiter zurück.

Ihre Vorhaben sind nicht nur musikalischer Art, sie planen am Weimarer Markt eine ganze „Bach-Welt“, wie sie es nennen. Bis Sonntag werden Johann Sebastian Bach und die Bauhäusler in Einklang gebracht. „Bach & Bauhaus“ ist das Motto der aktuellen Bach Biennale. Auch bei dieser Verbindung mag mancher zunächst den Kopf schütteln nach dem Motto: Was haben Bach und die Bauhäusler denn miteinander zu tun, außer dass in weitem zeitlichen Abstand sowohl der eine wie die anderen ihre ganz eigenen Erfahrungen mit der Weimarer Enge machten. Johann Sebastian Bach wurde vor 311 Jahren in Weimar eingesperrt, weil er sich hinterrücks anderswo Arbeit gesucht hatte. Das Bauhaus, vor 100 Jahren gegründet, wurde nach wenigen Jahren seines Bestehens aus politischen Gründen aus der Stadt getrieben, nachdem es zuvor manche Anfeindung erlebt hatte. Doch wer das für die einzige gedankliche Verbindung hält, geht fehl: Einige der Bauhäusler waren geradezu von Bach begeistert. Lyonel Feininger etwa sagte, als er nach dem Künstler gefragt wurde, der ihn am meisten beeinflusst habe: Johann Sebastian Bach. Und Paul Klee hat sich beim Malen von Bach nachgewiesenermaßen inspirieren lassen. All dies wird bei der Biennale aktuell thematisiert. Einer der Höhepunkte ist am Freitag, 12. Juli, um 21.30 Uhr ein Konzert im neuen Bauhausmuseum.

Der nächste Schritt soll die „Bach-Welt“ neben dem Hotel Elephant werden. Über diesen Plan haben manche zunächst nur milde gelächelt. Mittlerweile hat der Eigentümer des Geländes den Bach-Freunden um Eichberger erlaubt, dass sie international Investoren für das Projekt ansprechen können – und Vertreter von Landes- wie von Stadtpolitik sehen das Engagement inzwischen mit einigem Wohlgefallen. Noch ein Museum? Nein. Eine „pulsierende, klingende Bach-Begegnungsstätte als Musiker- und Künstlertreffpunkt“ und zugleich ein Anziehungspunkt für die vielen Bach-Touristen schwebt Eichberger vor.