Bad Liebenstein. Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) plant einen gravierenden Umbau der Thüringer Schlösserstiftung. Heftigen Gegenwind bekommt er von Bad Liebensteins Bürgermeister Michael Brodführer (CDU).

Nachdem Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) im Schlösserstreit mit dem Konstrukt einer neuen Hallenser Großstiftung scheiterte, erntet er nun auch für seinen „Plan B“ scharfe Kritik.

Hoff hat ein Gesetzgebungsverfahren eingeleitet, um die landeseigene Schlösserstiftung in Rudolstadt auszubauen; vor allem soll sie dazu befähigt werden, neben der Sanierung und Verwaltung von Residenzschlössern und anderen Liegenschaften ebenso die darin befindlichen Museen zu übernehmen und zu betreiben.

Dagegen führt Bad Liebensteins Bürgermeister Michael Brodführer (CDU) energische Widerrede. Er wirft Hoff vor, kostspielige Zentralstrukturen in Rudolstadt etablieren zu wollen, ohne deren Bedarf geprüft zu haben. Konkret moniert der Kommunalpolitiker, dass Hoff noch gar nicht abgefragt habe, wer überhaupt sein Museum an die Schlösserstiftung abzugeben erwäge. „Diese Hausaufgaben hat der Minister leider versäumt“, sagte Brodführer unserer Zeitung.

Bis nächsten Mittwoch sind Gemeinden und Landkreise um Stellungnahmen zum Gesetzentwurf gebeten. Falls nicht eine stattliche Zahl an Museen unterm Dach der Stiftung zusammenkomme, laufe die neue Struktur ins Leere, warnt Brodführer. „Das Ergebnis wird sein: Wir haben die Hülle geändert, aber nichts vorangebracht“, sagte er.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke).
Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). © dpa | Bodo Schackow

Hoff will u.a. eine Museumsabteilung neu installieren, weitere Direktoren sowie einen Präsidenten an die Spitze berufen. Brodführer hingegen plädiert für eine schlanke Verwaltung. Als Schnittstelle zu den Museen und zur engagierten Moderation des Unesco-Antrags für die Residenzen genügt in seinen Augen ein „Kompetenzzentrum Thüringer Landesherrschaften“. Zudem fordert er, dass in einem neuen Stiftungsrat die kommunalen Vertreter vier statt der vorgesehenen zwei Sitze erhalten, um nicht majorisiert zu werden.