Arnstadt. Zum Bachgeburtstag bringen Singmäuse ein Ständchen. Bis Sonntag wird ein buntes Festivalprogramm geboten

Aufgeregt tuschelnd platzieren sich die Singmäuse auf dem roten Teppich. Ein letzter Blick zum Namensgeber ihrer Grundschule, dann singen sie ihm ein Ständchen.

Rund um das Bachdenkmal hat sich gestern Nachmittag eine große Menschentraube gebildet. Nicht nur, um dem Ständchen des Chors zu lauschen, sondern auch, um den 334. Geburtstag von Johann Sebastian Bach zu feiern. Arnstadt, sagt Jörg Neumann, der Leiter des Kulturbetriebs, könne sich glücklich schätzen, heute zu den Bachstädten zu gehören. Das würdige Arnstadt Jahr für Jahr, indem es rund um den Geburtstag des Musikers ein Festival ausrichtet.

Die Stadt, ist sich Stadtratsmitglied Sebastian Köhler (CDU) sicher, hat Johann Sebastian Bach geprägt. Zwar war er jung, als er herkam. Und er blieb nicht lange. Doch machte er hier wertvolle Erfahrungen. „Wer weiß, was ohne diese aus ihm geworden wäre“, sagt Köhler augenzwinkernd.

Ihn fasziniere der Komponist. Köhler erinnert an die teils kontrovers um das Bach-Denkmal geführten Debatten. Dürfe man den großen Künstler so auf dem Markt flegeln lassen? Ja, sagen mittlerweile die Arnstädter. „Die Rezeption des Denkmals hat sich deutlich geändert, die von Bachs Musik aber ist geblieben“, so der Stadtrat. Weltweit habe der Komponist, der über tausend Werke schuf, Fans.

Etliche der Werke werden bis zum Sonntag im Rahmen des Bach-Festivals zu Gehör gebracht. Offiziell eröffnet wird die Veranstaltungsreihe am Freitagabend.

Zunächst werden die Sponsoren empfangen, dann gibt es das Auftaktkonzert mit dem Norddeutschen Kammerchor. „Darauf freue ich mich schon sehr“, betont Kantor Jörg Reddin, der künstlerische Leiter des Festivals. Profis und semiprofessionelle Sänger treten gemeinsam auf, verleihen der barocken Musik eine Stimme. Schon mehrfach wurde das Ensemble preisgekrönt, ebenso wie der Knabenchor Hannover, der am Sonntag um 17 Uhr auftritt. Doch schon vorm offiziellen Festivalauftakt übernimmt Bach eine Hauptrolle. Etwa beim Wandelkonzert, das gestern Abend Interessierte in Rathaus und Bachkirche lockt. Musikschüler geben hier Kostproben ihres Könnens. Im Küchenhaus Arnstadt wird derweil gekocht wie zu Bachs Zeiten. Und am Freitagvormittag sind gleich zwei Kinderkonzerte im Theater ausverkauft. Musik – sie spricht auch schon die Jüngsten an..