Erfurt. Die Punkband Feine Sahne Fischfilet und Partisan Vodka produzieren mit „Grüne Boje“ einen Pfefferminzlikör, der sich deutlich von anderen unterscheiden soll.

Ein Schnaps mit politischer Botschaft: „Grüne Boje“ heißt der neue Pfefferminzlikör von Partisan Vodka. Das Besondere dabei: Das Erfurter Unternehmen hat die Spirituose zusammen mit der Punkband Feine Sahne Fischfilet produziert.

„Unser Ziel war es, keinen weiteren Pfefferminzlikör zu entwickeln, der so schmeckt, als würde man Zahnpasta trinken“, sagt Sascha Hagemann, einer der Geschäftsführer von Partisan Vodka. Kai Irrgang, Bassist von Feine Sahne Fischfilet, ergänzt: „Wir wollten weg von dem übertrieben süß-klebrigen Geschmack.“

Feine Sahne Fischfilet sind (von links): Schlagzeuger Olaf Ney, Trompeter Max Bobzin, Bassist Kai Irrgang, Sänger Jan „Monchi“ Gorkow, Trompeter Jacobus North und Gitarrist Christoph Sell.
Feine Sahne Fischfilet sind (von links): Schlagzeuger Olaf Ney, Trompeter Max Bobzin, Bassist Kai Irrgang, Sänger Jan „Monchi“ Gorkow, Trompeter Jacobus North und Gitarrist Christoph Sell. © Audiolith | Bastian Bochinski

Während der über zweijährigen Entwicklungszeit habe man daher bewusst auf ein natürliches Pfefferminzextrakt aus regionalem Anbau und wenig Zucker gesetzt. Zudem traf sich das Team von Partisan Vodka regelmäßig mit den sechs Musikern und einem Lebensmitteltechniker, um am Geschmack der „Grünen Boje“ zu tüfteln. „In einer langen Testphase und an vielen Abenden mit Freund:innen haben wir uns natürlich auch Meinungen eingeholt. Ich denke, wir können stolz auf das Ergebnis sein“, so Irrgang. Zu kaufen gibt es „Grüne Boje“ in der 0,7-Liter-Flasche.

Selbst machen statt „palettenweise einkaufen“

Die Idee zu einem neuen Pfefferminzlikör selbst stammt von Feine Sahne Fischfilet. Genau wie der Name der Spirituose, der auf die Herkunft der Band aus Mecklenburg-Vorpommern anspielt. „Das Getränk begleitet uns seit unseren Anfangstagen, als wir regelmäßig ein Wettsaufen auf der Bühne veranstaltet haben. Zuletzt war der Pfefferminzlikör in Form eines riesigen Fasses dabei, das im Laufe des Konzerts auf die Bühne gerollt wurde. Unsere Konzerte wurden größer und die Mengen an Likör ebenfalls. Da lag es irgendwann auf der Hand, einfach selber einen Pfefferminzlikör zu kreieren, statt ständig palettenweise einzukaufen“, sagt Irrgang.

Der Pfefferminzlikör „Grüne Boje“ wird in einer 0.7-Liter-Flasche verkauft.
Der Pfefferminzlikör „Grüne Boje“ wird in einer 0.7-Liter-Flasche verkauft. © Marcus Voigt

Die Musiker seien mit der Idee bewusst auf Partisan Vodka zugegangen, hätten das Unternehmen, das neben Wodka auch den „Brick Gin“ produziert, bereits zuvor gekannt. „Ich habe mich kurz vorgestellt, von der Idee erzählt. Und dann ging alles recht fix“, so Irrgang. Nach einem Konzert in der Thüringenhalle Ende 2018 habe man sich das erste Mal getroffen. „Das Team von Partisan war uns sofort sympathisch. Total kreative Köpfe und wir haben gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind.“

Das bestätigt auch Sascha Hagemann: „Wir haben die gleichen Werte, positionieren uns klar gegen Rassismus und wollen zeigen, das Ostdeutschland für mehr steht als Rechtsradikalismus. Ich bewundere den Mut der Band, bin schon lange ein großer Fan.“

Erscheinungstag sorgt für Verwirrung

Beeindruckend sei zudem die Energie, die Feine Sahne Fischfilet in das Projekt steckt. „Die haben da richtig Bock drauf und man hat gemerkt, dass das kein Scherzartikel werden soll“, sagt Hagemann. Auch wenn der Erscheinungstag von „Grüne Boje“ am Gründonnerstag, zugleich der 1. April, zunächst an der Ernsthaftigkeit zweifeln ließ: „Das hat sich die Band so ausgedacht. Kommerziell vielleicht nicht das Schlauste, weil es schon Verwirrung gestiftet hat. Aber der Start hat dennoch unsere Erwartungen übertroffen“, so Hagemann.

Im hohen vierstelligen Bereich habe man Flaschen in die ganze Republik verschickt – und das allein mit Werbung über soziale Medien und den Vertrieb in 13 ausgewählten Spätis. Darunter ist das „Casual Trottoir“ in Jena. Produziert wird „Grüne Boje“ in Neudietendorf.

Selbstbewusst gegenüber dem Marktführer

Sascha Hagemann (rechts) und Benjamin Trommler sind die Geschäftsführer von Partisan Vodka, das auch den „Brick Gin“ herstellt.
Sascha Hagemann (rechts) und Benjamin Trommler sind die Geschäftsführer von Partisan Vodka, das auch den „Brick Gin“ herstellt. © Archiv | Fabian Klaus

Auch Feine Sahne Fischfilet ist mit dem Start zufrieden. „Das Feedback ist bisher sehr gut. Jetzt müssen wir sehen, dass wir den Sprung schaffen, die ‘Grüne Boje’ möglichst überall in den Handel zu bekommen“, sagt Kai Irrgang. Zudem solle der Pfefferminzlikör in die Schweiz, nach Österreich und nach Amsterdam exportiert werden, ergänzt Sascha Hagemann.

Dabei wolle man selbstbewusst gegenüber dem Nordhäuser Marktführer Nordbrand auftreten. „Wir haben ein anderes Konzept, ich sehe uns jetzt auch nicht als unmittelbare Konkurrenten, sondern bin über jeden Arbeitsplatz froh, den es in Thüringen gibt. Und es muss schon viel passieren, dass die merken, dass wir auf dem Markt sind“, sagt Sascha Hagemann. Gleichwohl gelte: „Wir wollen zu einem viel getrunkenen Pfefferminzlikör werden.“

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