Berlin. Regina Ziegler hat schon in den Jahren 2012, 2016 und 2018 renommierte Preise für ihr filmisches Lebenswerk erhalten. Dabei ist sie mit nun 80 Jahren noch bestens im Geschäft.

Deutschlands erfolgreichste Filmproduzentin Regina Ziegler hat nichts in ihrem Leben zu bereuen, wie sie sagt. „Ich blicke mit Freude und auch ein wenig Verwunderung auf die letzten 80 Jahre zurück“, zieht die Grande Dame der Branche Bilanz.

„Die Zeit verging wie im Flug und hat mir unendlich viele tolle Momente beschert. Wenn ich zurückschaue, würde ich alles wieder so machen.“ Aber ihr Blick sei zum runden Geburtstag am 8. März ohnehin nach vorn gerichtet. „Ich kann gar nicht anders“, sagt die umtriebige Berlinerin.

Deutscher Filmpreis, International Emmy, Grimme-Preis: Im Charlottenburger Büro blinken Dutzende Trophäen, Ernte von mehr als 50 Jahren im Geschäft. Man verlieh Ziegler schon 2012, 2016 und 2018 namhafte Preise für ihr Lebenswerk. Sie macht aber fleißig immer weiter. „Es warten noch so viele wunderbare Projekte darauf, realisiert zu werden.“ Da wäre die Sebastian-Fitzek-Verfilmung „Der Heimweg“ für Prime Video zu nennen, an der Zieglerfilm arbeitet. Als Kinoprojekt ist der Bestseller „Elternabend“ - ebenfalls von Fitzek - in der Pipeline. Fürs TV produziert Ziegler neue Folgen der ZDF-Reihe „Lena Lorenz“.

Lange Zeit die einzige Frau in der Branche

Der Weg zu diesem Erfolg war steinig. In ihrer Autobiografie: „Geht nicht, gibt's nicht“ (2017) schrieb Ziegler 2017 über den Start in einer Männerdomäne. Und der verlief so: Im Jahr 1973, in einer Zeit, als Frauen noch den Ehemann um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie eine Arbeit annehmen wollten, kündigte sie ihre Festanstellung. Mit 60 D-Mark Startkapital und Geld, das sie sich bei ihrer Mutter, bei Freunden und Verwandten borgte, gründete sie ihre eigene Produktionsfirma. Da war sie Ende 20. Nach der Trennung vom ersten Mann sei es das zweite Mal gewesen, dass sie etwas für eine Frau damals Unvorstellbares getan habe. Sie blieb für viele Jahre in Deutschland die einzige Frau in der Branche.

„Es gibt, glaube ich, kein Genre, das ich ausgelassen habe“, hat Ziegler noch kürzlich zum 50. Jubiläum in einem dpa-Interview erzählt. Mehr als 400 Arbeiten für Kino, TV und Streaming hat Ziegler bis heute zu verbuchen. Sie arbeitete mit Stars wie Rainer Werner Fassbinder („Kamikaze 1989“), Volker Schlöndorff („Rückkehr nach Montauk“) oder Ulrich Schamoni („Chapeau Claque“). Wiederholt produzierte sie Filme ihres zweiten Ehemanns, Regisseur Wolf Gremm („Fabian“). Und sie steht für TV-Hits wie „Weissensee“ (ARD), „Familie Bundschuh“ und „Kommissarin Heller“ (beide ZDF). Schon vor mehr als 20 Jahren trat Regina Zieglers Tochter Tanja (57) mit ins Geschäft ein.

Ziegler, die in der Branche bestens vernetzt ist und zahllose Prominente kennt, kann nach all den Jahren viel Tiefgründiges - aber gern mit einem Augenzwinkern - über ihren Beruf erzählen: „Am Ende hat eine Produzentin die Verantwortung für alles. Wenn was schiefgeht, ist die Produzentin schuld. Wenn es ein Erfolg ist, dann waren es immer die anderen.“