Weimar/Nordhausen. Große Veranstaltungen zu 75 Jahre Buchenwaldbefreiung mussten durch die Corona-Gefahren abgesagt werden. Nun wird es ein stilles Gedenken geben.

An diesem Karsamstag liegt die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald 75 Jahre zurück. Bedingt durch die Corona-Gefahren mussten der Staatsakt im Deutschen Nationaltheater Weimar und das öffentliche Gedenken auf dem Gelände der Gedenkstätte frühzeitig abgesagt werden. Beides war für das Wochenende vor Ostern geplant. Der tatsächliche Termin, an dem das Lager befreit wurde, ist jedoch der 11. April 1945. Nun wird es nur ein stilles Gedenken Einzelner geben.

Der Stadtrat Weimar hatte sich jüngst einmütig dazu entschlossen, Eva Pusztai und Ivan Ivanji stellvertretend für alle, die dem Holocaust in Buchenwald und seinen Außenlagern ausgeliefert waren, zu Ehrenbürgern zu erklären. Die Ernennungsurkunden, die Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine mit Blick auf den 11. April 2020 unterzeichnen will, können den beiden nur schriftlich zugehen.

Martin Kranz, der die Achava-Festspiele leitet und die Ehrung der Überlebenden parteiübergreifend vorangetrieben hatte, will im Herbst drei Tage des Festivals dem Gedenken zu 75 Jahre Kriegsende und Buchenwaldbefreiung widmen. Vielleicht wird dann vor allem auf virtueller Ebene eine Begegnung mit den Überlebenden möglich sein. Viele der KZ-Überlebenden sind mittlerweile 90 Jahre und älter – und wären gerne nach Thüringen gekommen. Die Gedenkstätte weist darauf hin, dass der 76. Jahrestag 2021 entsprechend begangen werden soll.

Vom heutigen Gründonnerstag an erinnern Banner in Weimar, Erfurt und Nordhausen an die Befreiungstage und ihre Bedeutung. Auch wenn die Gedenkstätten geschlossen sind und sich mehr als zwei Menschen aus Gründen der Pandemiebekämpfung nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit bewegen dürfen, ist es dort möglich, still zu gedenken und Blumen niederzulegen: in Buchenwald am Lagerzaun links vom Lagertor und in Mittelbau-Dora beim Pylon am Eingang zum Häftlingslager.

Buchenwald-Überlebender Ivanji: Mitgefühl für die Lebenden