Gera. Geras Kulturamtsleiterin Claudia Tittel zieht trotz Corona-Krise eine positive Jahresbilanz und gibt Ausblicke auf 2021.

Trotz der Corona-Krise zieht Geras Kulturamtsleiterin Claudia Tittel nach ihrem ersten Jahr im Amt eine positive Bilanz. Zwar hätten viele Veranstaltungen ausfallen müssen. Dennoch habe sie erste wichtige Vorhaben umsetzen können wie die Homepage für die Geraer Museen. Auch die großen Ausstellungen in den Kunstmuseen hätten in der Zeit ihrer Öffnung doppelt so viele Besucher angezogen wie im Vorjahreszeitraum.

2021 wird ganz im Zeichen der kulturellen Neuausrichtung stehen: Vor der geplanten Sanierung des Kultur- und Kongresszentrums Gera (KuK) soll ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Außerdem will Tittel ein Entwicklungskonzept für die Geraer Museen vorlegen sowie einen Kulturentwicklungsplan.

Die Museen sollen eine langfristige Neuordnung erfahren. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass aus Sicht der Otto-Dix-Stiftung in Vaduz das Erbe des Künstlers in seiner Heimatstadt zu wenig gepflegt wird. Im Sommer habe die Stiftung gedroht, ihre Leihgaben abzuziehen, sagt Claudia Tittel. "Das konnten wir verhindern, aber die Hausaufgaben müssen gemacht werden." Dann könne sich die Stiftung sogar vorstellen, weitere Werke nach Gera zu geben. Der Amtsleiterin schwebt etwa vor, die Dix-Bilder künftig konzentriert zu zeigen. Auch sollen die bedeutenden Bestände zur Neuen Sachlichkeit und Klassischen Moderne stärker ins Zentrum gerückt werden. In Gera wirkten neben Dix weitere wichtige Künstler des 20. Jahrhunderts wie Fotografin Aenne Biermann und Bauhäusler Kurt Schmidt.

Zu Veranstaltungshöhepunkten gehört das 30. Höhlerfest

Bei der Neuausrichtung des KuK arbeitet das Kulturamt mit einer privaten Firma zusammen, die verschiedene Nutzungsszenarien entwickeln soll: Ziel ist es, Wirtschaftlichkeit und Attraktivität von Ostthüringens größtem Veranstaltungshaus zu erhöhen. "Es reicht nicht aus, nur auf Großveranstaltungen der Breitenkultur zu setzen", sagt Tittel. Auch zusätzliche museale, kulturelle und gastronomische Nutzungen müssten ins Auge gefasst werden, etwa eine Kantine oder Kino-Räume.

Zum 40. Geburtstag des KuK im Oktober werden wohl die ersten Weichen gestellt sein. Das runde Jubiläum selbst soll mit prominenten Gastspielen gefeiert werden. Angefragt sind Popsänger Clueso, TV-Moderatorin Ina Müller sowie Komiker Didi Hallervorden.

Zu den Geraer Veranstaltungshöhepunkten 2021 gehören zudem das 30. Höhlerfest, die Liszt-Biennale in Kooperation mit dem Theater oder das Freiluftformat "Sommer in der Stadt". Dieser sommerliche Veranstaltungsreigen mit Musik, Sport und Kinderspaß war 2020 als Ersatz für ausgefallene Events geboren worden und soll weiter ausgebaut werden.

Auch die Ausstellungsplanung der städtischen Museen ist durch die Corona-Pandemie gehörig durcheinander gewürfelt worden. Fest steht die hochkarätige "Polyphon"-Schau in Zusammenarbeit mit der französischen Partnerstadt Saint-Denis, die Werke namhafter internationaler Künstler ab Juli nach Gera holt. Zudem sollen verschobene Ausstellungen, etwa über Ernst Barlach, barocken Schmuck oder tödliche tierische Schönheiten, in diesem Jahr nachgeholt werden.