Frank Quilitzsch erfährt, dass er keine Zukunft mehr hat.

In meinem Alter sollte man hin und wieder Rat bei der jungen Generation suchen. Heute erklärt mir T., 21, Studentin der Fachrichtung International Management, weshalb ich nicht länger auf ein Smartphone verzichten sollte.

„Du brauchst es, um dieses Interview aufzuzeichnen“, sagt T. „Wir können es auch als Video aufnehmen und ins Netz stellen. Oder wir senden es als Live-Stream…“

„Oh“, sage ich, „das geht mir zu schnell.“

„Sag, was du wissen willst.“

„Was ist so wichtig, dass man täglich viele Stunden auf sein Smartphone starrt?“

„Natürlich gibt es User, die ihre Zeit damit verplempern, irgendwelchen Typen auf Facebook oder Instagram zu folgen. Aber du kannst mit dem Smartphone auch Dinge tun, die super sinnvoll sind.“

„Welche, zum Beispiel?“

„Du kannst mit Freunden auf der ganzen Welt kommunizieren. Du kannst von überall auf Sprachnachrichten und Emails zugreifen, Flüge und Zugtickets buchen, Klamotten einkaufen oder Geld überweisen. Das spart Papier und Zeit.“

„Gut, aber…“

„Das Smartphone navigiert dich auch. Erinnerst du dich, wie der Verkäufer geguckt hat, als du nach einem Navi fürs Auto gefragt hast? Wer braucht noch ein Navi…“

„Gut, aber...“

„Und wenn sie das Bargeld abschaffen? In Berlin gibt es bereits ein Café, wo du nur mit Karte oder Smartphone zahlst. Was machst du da?“

„Nicht reingehen.“

„Und wenn es überall so kommt? Wer nicht mit der Zeit geht, hat immer die Arschkarte.“

„Gut, aber verbringst du nicht schon viel zu viele Stunden im Digitalen?“

„Was soll ich machen. Mein ganzes Semester läuft online. Im Übrigen zeigt mir das I-Pad, wann ich produktiv bin und wie viel Zeit ich mit Unterhaltung verbringe.“

„Das setzt Disziplin voraus.“

„Ich übe noch.“

„Du meinst also, es wird keine Zukunft ohne Smartphone geben?“

„Eigentlich ist es schon wieder unpraktisch. Man wird es irgendwann durch einen Chip ersetzen.“

„Dann warte ich auf den Chip.“

„Bis dahin bist du abgehängt, Alter.“