Frank Quilitzsch war mit 17 Jahren schon mal auf dem Mars.

Da rollt der Nasa-Rover über den Roten Planeten und zeigt uns, was sein Kameraauge sieht: eine endlose Wüste und im Hintergrund Berge. Genauso hatte ich es mir vorgestellt, damals, als ich selber dort war. Vor 47 Jahren. Nur erlebte ich es in meiner ersten Science-Fiction-Erzählung „Der Marssturm“ (Das Neue Abenteuer, Heft 361) dramatischer: „Luco zog gerade die Sicherheitsgurte fest, als er ihn entdeckte. Am Horizont ballte sich ein gewaltiger, dunkel wogender Staubwall. Wie ein gefräßiges Tier verschlang er auch den letzten Lichtstrahl und hinterließ eine schreckliche Finsternis.“

Ich war 17, als ich das schrieb, und fühlte mich dem Genre Wissenschaftliche Phantastik verpflichtet. Deshalb kommen in meiner Geschichte keine Marsmenschen vor. Obwohl ich sie gerne entdeckt hätte.

Aber es gab sie ja schon. Zum Beispiel in Herbert George Wells’ „Krieg der Welten“. Da landen sie als blutsaugende Monster auf der Erde. In einer russischen Variante treten sie mit einem dritten Auge auf der Stirn aus dem Spiegel. Sie leben in einer Parallelwelt, und dorthin wäre ich ihnen gerne gefolgt. Doch als „seriöser“ Autor glaubte ich damals nicht an Leben auf dem Mars.

Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Grüne Männlein mit drei Fingern an der Hand sind natürlich Quatsch. Aber was, wenn die Amerikaner auf dem Mars etwas finden, was viel kleiner ist, aber wirklich lebt? Ein Virus vielleicht. Womöglich träumt es dort seit Jahrtausenden davon, seinen unwirtlichen Planeten zu verlassen.

Heute würde ich meine Geschichte anders schreiben. Aus der Sicht der kleinen grünen Monster: „Schau mal“, sagt das eine Marsvirus zum andern, „endlich kommen sie, um uns auf die Erde zu holen. Wir müssen uns nur rechtzeitig in der Gesteinsprobe verstecken.“ – „Hui!“ schallt es fröhlich aus allen Felsritzen und Kratern. „Auf zum blauen Planeten! Rückfahrkarte? Brauchen wir nicht.“