Pößneck. Berufs-, Freizeit- und Nachwuchsmusiker begeistern im Pößnecker Schützenhaus.

Zukunftsmusik: Unter diesem Titel läuft eine Reihe, bei der am Samstag zur 19. Veranstaltung eingeladen wurde ins Pößnecker Schützenhaus. Dabei handelte es sich um ein Gemeinschaftskonzert der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt mit Freizeitmusikern sowie Jugendlichen der staatlichen Musikschulen aus Saalfeld und Rudolstadt sowie dem Orlatal und Oberland unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Oliver Weder. Mit der „Zukunftsmusik“ setzt er eine Idee um, die er aus Russland mitgebracht hat, wo er in den 90ern mehrere Jahre engagiert war, wobei die erfolgreiche regionale Reihe längst zum eigenständigen Format gestaltet wurde.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Alle Musikfreunde aus dem Saale-Orla-Kreis, die nicht im Saal saßen, haben eine großartige Veranstaltung verpasst. Der Begriff „Zukunfts­musik“ lässt eigentlich ver­muten, dass moderne Komponisten mit neuzeitlichen Stücken ein eher gewöhnungsbedürftiges Hörerlebnis be­reiten. Nach fast zwei Jahrzehnten sollte sich jedoch herum gesprochen haben, dass bei diesen Veranstaltungen junge musizierende Menschen, die singende und Instrumente spielende Zukunft, den Abend bestreiten.

Das Ehepaar Völckel aus Pößneck hatte am Samstag erstmals die Gelegenheit, unter den Zuschauern und Zuhörern eines „Zukunftsmusik“-Konzertes zu sein, und ging begeistert in die Pause, denn dem Paar gefiel alles bis dahin gehörte, wie es versicherte.

Beate Völckel hatte es insbesondere Elisabeth Müller an der Violine mit einem Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart angetan und auch die Sopranistin Paula Jorks.

Dieter und Regina Stumpf haben das Schützenhaus vor der Haustür und sind regelmäßig Gäste. Als Chorsänger in der Liedertafel kann er die Leistungen der kleinen und jungen Künstler gut einordnen. „Durchweg bewundernswert, ganz fantastisch und einfach spitze“, sagte Dieter Stumpf.

Hochachtung für die solistischen Auftritte

Die eingangs geäußerte Bitte, Rücksicht zu nehmen und auch mal ein Auge zuzudrücken, weil auf der Bühne ja Anfänger und Schüler mit Lampenfieber stehen, war unnötig. Über zwei Stunden lang musste man kein einziges Mal die Ohren zuhalten. Geschätzt hörten 400 Gäste zu, darunter natürlich zahlreiche Eltern und Großeltern der jungen Akteure. Und keiner von ihnen hörte Fehler heraus, es sei denn, er wusste es besser,

Gerade die solistischen Auftritte im ersten Teil der Veranstaltung verdienten Hochachtung, ist doch da die Anspannung und die Furcht vor einem Fehler besonders groß. Hier half eingebauter Spaß – wie beim Katzenduett von Rossini. Dieses wurde kurz umarrangiert für Trompete und Smartphone.

Nach der Pause hatte die Bühne des Festsaales um die 100 Musiker zu tragen. Alle, Alt und Jung, Laie und Profi saßen gemischt nebeneinander und steigerten die Begeisterung im Publikum spürbar. Hinzu kam noch ein junger Chor, der auf der Galerie Aufstellung nahm. „Wer das hier erleben darf, muss nicht mehr zu Rieu fahren und viel Geld ausgeben“, war von einem Besucher zu hören.

Der Pößnecker Reinhard Pohle, beeindruckt vom Erlebten, regte regelmäßige Konzerte im Schützenhaus an. Die Thüringer Symphoniker könnten doch zwei, drei Mal im Jahr Sinfoniekonzerte im Orlatal anbieten, meinte er. In Erinnerung an alte Zeiten, kann er sich ausreichend großen Zuspruch für solche klassische, musikkulturelle Angebote durchaus vorstellen.

Näheres über die Thüringer Symphoniker unter www.theater-rudolstadt.de