Saalfeld. Die Saale-Galerie in Saalfeld zeigt ab Samstag Glaskunst aus Lauscha und Bilder aus der Bahn.

Wenn der Künstler Diego Bianconi Bahn fährt, hat er oft sein „Zugbesteck“ dabei: Farbstifte, mit denen er Mitreisende zeichnet. Er hält Leute fest, die in Laptops und Smartphones vertieft sind, ebenso wie Fahrgäste, die aus dem Fenster blicken. „Er ist so etwas wie ein Erzähler on the road“, erläutert Galeristin Maren Kratschmer-Kroneck.

Am morgigen Samstag eröffnet in ihrer Saale-Galerie in Saalfeld eine Ausstellung mit Grafik und Malerei des gebürtigen Schweizers, der in Nürnberg lebt. Bereits zweimal war Diego Bianconi mit Werken in Kratschmer-Kronecks Galerie vertreten. Nun stellt er gemeinsam mit dem Lauschaer Glaskünstler Henry Knye aus.

Auch der Südthüringer findet seine Motive zuweilen im realen Leben. Für seine bezaubernden Figurengruppen dienen Henry Knye etwa Bekannte aus der Nachbarschaft als Vorbild. „Die Figuren wirken mitunter schrullig und skurril und führen seltsam anmutende Dialoge“, beschreibt sie die Galeristin. Während die Körper im Ofen entstehen, werden die Köpfe mit dem Brenner, der sogenannten Lampe, gefertigt. Hier arbeitet der Künstler gern mit Kollegen des Lauschaer Glaszentrums zusammen.

Neben Glasfiguren auch edle Objekte aus Biskuitporzellan

Henry Knye entstammt einer Lauschaer Glaskünstler-Dynastie, die sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Nach dem Abitur studiert er von 1982 bis 1987 Gefäßgestaltung an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichen-stein in Halle. Dort lernt er mit den Porzellinern. So finden sich in der Saalfelder Ausstellung neben unterschiedlichsten Glasfiguren und -gefäßen eben auch edle Figuren aus Biskuitporzellan.

Figurengruppe von Henry Knye
Figurengruppe von Henry Knye © Lutz Naumann

„Henry Knye gewährt zu seinem Sechzigsten interessante Einblicke in sein fantasievolles Schaffensangebot“, so Maren Kratschmer-Kroneck. Parallel zur Kunst betreibt der Lauschaer gemeinsam mit dem Bruder ein Wirtshaus. „Ich bin Sternbild Zwilling“, sagt er schmunzelnd zur Erklärung.

Diego Bianconi lehrt hingegen Aktzeichnen in Nürnberg. Neben seinen Zugbildern präsentiert er Akte, Selbstporträts und Interieurs. Oft wählt er ungewöhnliche Blickwinkel. „Es ist das Alltägliche, Unspektakuläre und oft Geschaute“, das er laut Galeristin „mittels Zeichenstifts oder Radiernadel aus gewohnter Perspektive kippt und dadurch verfremdet“.

Kratschmer-Kroneck freut sich auf den spannungsreichen Dialog, in den die Werke der beiden Künstler treten werden. Das passiert, wenn etwa Knyes Porzellanduo Don Quijote und Sancho Pansa in Zwiegespräch mit Bianconis liegenden Frauenakten („Zwei Schwestern“) geraten.

Die Ausstellung wird am Samstag, 15. Februar, um 17 Uhr im Beisein der beiden Kunstschaffenden eröffnet. Zu sehen ist sie bis 18. April dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr.