Dorndorf-Steudnitz. Eine neue Leuchten-Serie hat Michael Richter in Dorndorf-Steudnitz entwickelt – Seit 30 Jahren am Markt

Einem Tüftler wie Michael Richter geht immer wieder ein Licht auf. Dazu bedarf es nicht unbedingt einen Schritt in sein Beleuchtungsgeschäft Richter-Leuchten in Dorndorf-Steudnitz. Es reicht, wenn er ein neues Geländer am Eigenheim anbringt.

Michael Richter, Geschäftsführer von Richter-Leuchten in Dorndorf-Steudnitz, hat eine neue Leuchtenserie im Bauhaus-Stil entworfen. Foto: Katja Dörn
Michael Richter, Geschäftsführer von Richter-Leuchten in Dorndorf-Steudnitz, hat eine neue Leuchtenserie im Bauhaus-Stil entworfen. Foto: Katja Dörn © zgt

Mit seinen Söhnen konstruierte er im Vorjahr aus einem neuartigen transparentem Flachglas die gläserne Absturzsicherung im Bauhaus-Stil. „Das Bauhaus interessiert mich schon länger“, sagt Richter, so zeitlos-modern ist doch die Formsprache. Als er da so werkelte, ging ihm besagtes Licht auf: Warum nicht mit dem Spezialglas eine eigene Leuchte erschaffen?

Man muss wissen, dass Michael Richter schon seit Jahren eigene Leuchten entwickelt hat. Gemeinsam mit seinem Team konstruierte er beispielsweise ein Baukastensystem, das zu jeder Einrichtung passend zusammengestellt werden kann. Heute scheint das allgegenwärtig, vor über 20 Jahren sei er damit aber der Erste gewesen – und ließ sein Muster patentieren.

Ein bis zwei Leuchten-Serien habe er pro Jahr entwickelt. Nun also Bauhaus. Eckig oder rund ausgeschnittene Glasscheiben mit verschiedenen Farbgebungen sollten als dekorative Einfassung dienen. In einem Flachglaswerk stellte er seine Ideen vor, erklärte die Größenverhältnisse, Material sowie Bohrungen für die Fassung. Ein Problem waren die größeren Glasscheiben, „man muss sie millimetergenau mit Stahlseilen justieren, sonst hängen sie schief“. Eine LED-Lampe, die jener Glühbirne von Edison nachempfunden ist, sollte als Leuchtmittel dienen, sozusagen das Moderne im historischen Bauhaus-Stil. „Ich fragte mich, ob es den Zeitgeschmack trifft“, sagt Michael Richter. Kunden und Freunde hätten ihn jedoch bestärkt.

„Pro 100“ nennt er die Bauhaus-Serie, angelehnt an das 100. Jubiläum, das derzeit in aller Munde ist. Vier Wochen nach Verkaufsstart ist er sich gewiss: „Es wird meine erfolgreichste Serie.“

Seit 30 Jahre ist Michael Richter mit seiner Firma in Dorndorf-Steudnitz ansässig, im Juli feiert er mit Familie, Kunden und Freunden das Jubiläum.

Im Mai 1989, noch vor Wende, konnte er sein Gewerbe erfolgreich anmelden. Der ausgebildete Elektromechaniker, der schon mit 16 seine erste Lampe baute, durfte seine „Konsumgüter“, wie es damals hieß, auf den streng regulierten Markt bringen. „Der Bedarf war riesig“, erinnert er sich, die Leuchten wurden in mehreren Läden vertrieben. Kurz danach riss der Eiserne Vorhang auf, und Familie Richter stand vor neuen Herausforderungen. „Wir lagen fünf Jahre hinter dem Trend“, sagt Michael Richter. Er baute sich zwischenzeitlich ein Vertriebsnetz auf, seine Frau übernahm das heimische Geschäft. Ab 1995 konzentrierte er sich wieder auf seine eigenen Produkte, entwarf das Baukasten-System und andere Serien. Zehn Jahre lang lieferte er an eine Baumarkt-Handelskette, „ohne sie gäbe es die Firma nicht in dieser Art“, resümiert er. Das Familienunternehmen wuchs, stellte immer mehr Mitarbeiter ein – bis es dem Preisdruck durch chinesische Konkurrenten nicht mehr standhalten konnte. Der Großabnehmer fiel weg.

Der Markt veränderte sich, der Wettbewerb wurde härter und der Kunde griff immer mehr zu Preisgünstige. „Ein Drittel aller Leuchtenhersteller ist seit 2000 insolvent gegangen“, sagt der Geschäftsführer. Onlineversandhändler taten ihr Übriges, wobei Amazon Fluch und Segen zugleich sei, besitzt Richter doch selbst einen Shop dort und kann Kunden gewinnen.

Und wie funktioniert es heute? „Wir wollen bewusst klein bleiben“, sagt der Geschäftsführer. Er sieht seine Firma heute als Handwerksbetrieb, der schneller bei Veränderungen agieren kann als Großunternehmen. Die Kunden werden von den erfahrenen Mitarbeitern – zehn sind es an der Zahl – durch die Verkaufshalle geführt und beraten. Im mittleren Preissegment seien zusätzlich zu den eigenen Serien Leuchten von mehreren europäischen Herstellern erhältlich, Sonderposten kamen zuletzt hinzu. Lichtkonzepte für daheim werden ebenfalls offeriert. „In kleinere Strukturen klappt es besser. Wir können Nischen schneller erkennen und uns anpassen“, sagt Michael Richter. Ans Aufhören denkt der 59-Jährige also noch lange nicht.