Schwarzburg. Mit 5000 Euro ist der Sonderpreis dotiert, den die Jury der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen am Freitag den Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg und namentlich der Zeughaussammlung zuerkannte. Für diese sprach Dr. Ulrike Gilhaus von Westfalens Museumsamt in Münster in ihrer Laudatio davon, dass zwar die Waffenschau des Zeughauses in ihrer musealen Einzigartigkeit Schwarzburg in die engere Wahl gebracht habe. Doch erst die mutige Verknüpfung mit der Gegenwart habe letztlich den Ausschlag gegeben.

Da sei einerseits der fürstliche Selbstausdruck in Form dieser schon seit Jahrhunderten als Präsentation angelegten Waffenschau, der schon an sich Alleinstellungswert im deutschsprachigen Raum hat und andererseits die mutige Verbindung zu aktuellen Diskussionen um die Stellung von Waffen in der Gesellschaft.

Die im Auftrag des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg entstandene Videoinstallation der Leipziger Künstlerin Anna Baranowski zeigt die Stellung von Schusswaffen in der US-Gesellschaft und regt so die Debatte darüber an, wie die Ausübung von Waffen-Gewalt das Menschsein begleitet.

Neben der fachlichen Sicht war zur Festveranstaltung im als Teil des neuen Torhauses entstandenen Schwarzatal-Forum bei den Rednern die Freude über die Ehrung groß.

Sie gebühre, wie Museumsleiter Lutz Unbehaun bekräftigte, nicht nur dem genesungsbedingt entschuldigten Zeughaus-Vordenker Jens Henkel oder der früheren Schwarzburg-Fördervereinsvorsitzenden Kristine Glatzel, sondern allen am Bau und am heutigen Betrieb Beteiligten sowie den Politikern in Landkreis, Land und Bund, die im rechten Moment für die immer wieder schwierige Finanzierung bereit waren.

Landrat Marko Wolfram (SPD), ließ die schwierigen Jahre von der Rettung des Zeughauses als baulicher Hülle, der parallel laufenden Rekonstruktion der über 80 Jahre auf der Heidecksburg eingelagerten Waffensammlung und der Neuinterpretation des Torhauses Revue passieren und erinnerte an manche Stunde, in der das Schicksal auf Messers Schneide gestanden hatte. Umso mehr seien die etwa 40.000 Besucher, die das Zeughaus seit der Eröffnung vor einem Jahr besucht haben, ein klarer Beleg dafür, dass sich auch das außergewöhnliche Engagement des Landkreises in dieser Frage ausgezahlt habe.

Sabrina Lüderitz, die das Erbe von Jens Henkel als Verantwortliche in Schwarzburg angetreten hat, strahlte an diesem Vormittag so hell wie die Sonne und hatte auch auf die Frage, wofür die 5000 Euro eingesetzt werden können, kein Nachdenken nötig: „Da haben schon viele die Hand gehoben“, lächelte sie. Doch sei ein wichtiger Punkt, auf die Besucheranregung einzugehen, die die Audioqualität im modernen Ausstellungsteil kritisierten. Hier wolle man nachjustieren.