Erfurt. Wenn Eltern nicht zahlen, springen die Steuerzahler ein. Die Zahlungen summierten sich in Thüringen zuletzt auf mehr als 70 Millionen Euro jährlich.

In Thüringen waren nach Angaben des Sozialministeriums im vergangenen Jahr rund 24.700 Kinder Alleinerziehender auf staatlichen Unterhaltsvorschuss angewiesen. Die dafür gezahlten Beträge summierten sich auf knapp 71,2 Millionen Euro, wie das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Anspruch auf diese Leistung haben bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern lebende Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, wenn der andere Elternteil nicht oder nicht regelmäßig Kindesunterhalt zahlt.

113.000 Kinder leben bei alleinerziehenden Eltern

In Thüringen lebten 2022 nach Zahlen des Statistischen Landesamtes 113.000 Kinder bei alleinerziehenden Eltern. Die Zahl der Minderjährigen, für die der Staat beim Unterhalt einspringen muss, war in Thüringen dem Ministerium zufolge zuletzt rückläufig. 2021 war der Vorschuss in rund 26.000 Fällen ausgezahlt worden. Das Gesamtvolumen der jährlichen Vorschusszahlungen schwankte zwischen 67 Millionen Euro (2019) und etwa 72,3 Millionen Euro (2021). Die Ausgaben für den Unterhaltsvorschuss in Thüringen werden anteilig von Bund, Land und Kommunen getragen, wobei der Bund 40 Prozent übernimmt und Land und Kommunen jeweils 30 Prozent beisteuern.

Der Kreis der anspruchsberechtigten Kinder war nach einer Neuregelung vor einigen Jahren ausgeweitet worden. Die Höhe des Vorschusses ist nach dem Alter des Kindes gestaffelt. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums erhalten beispielsweise Kinder bis fünf Jahre in diesem Jahr monatlich höchstens 187 Euro, bei Kindern zwischen sechs und elf Jahren sind es maximal 252 Euro.

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