Berlin. Wird es an Weihnachten schneien? Ein Experte des Deutschen Wetterdienstes gibt eine erste Prognose – auch für zukünftige Weihnachten.

Schon wieder keine weißen Weihnachten? Im vergangenen Jahr war es an den Festtagen beinahe warm. Und in diesem Jahr sind die Temperaturen ebenfalls ein einziges Auf und Ab: Nach dem Schneechaos vor rund anderthalb Wochen taute es in den vergangenen Tagen in weiten Teilen Deutschlands. Vom Schnee ist kaum noch etwas übrig, die Thermometer zeigen vielerorts wieder Temperaturen an, die im positiven, teils sogar im zweistelligen Bereich liegen.

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Ob sich das Hoffen auf weiße Weihnachtstage überhaupt noch lohnt, ist also fraglich. Was der Deutsche Wetterdienst (DWD) bisher zum Wetter an Weihnachten sagen kann und warum das aktuelle Tauwetter typisch für die Weihnachtszeit ist, erklärt DWD-Meteorologe Andreas Walter im Interview.

DWD-Experte: Wetterprognosen bislang unseriös

Gibt es in diesem Jahr weiße Weihnachten?

Andreas Walter: Um das zu beantworten, ist es noch viel zu früh. Wir können in der Regel zehn Tage im Voraus eine erste Tendenz für die verschiedenen Regionen angeben. Wetterdienste, die schon Ende November oder Anfang Dezember Prognosen abgegeben haben, ob es an Weihnachten schneien könnte oder nicht, sind unseriös.

Schon jetzt kann man aber sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass es in ganz Deutschland Schnee an den Weihnachtstagen geben wird. Eine Schneedecke in ganz Deutschland hatten wir an Weihnachten schon ziemlich lange nicht mehr.

In Leipzig lag bereits der erste Schnee.
In Leipzig lag bereits der erste Schnee. © DPA Images | Sebastian Willnow

Woran liegt das?

Walter: Tatsächlich kommt Schnee an Weihnachten – abhängig von der Region— gar nicht so häufig vor, flächendeckend in ganz Deutschland schon gar nicht. Durch den Klimawandel ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten insgesamt immer weniger Schnee an Weihnachten gefallen.

Häufig regnet es in der Zeit rund um die Festtage, und wenn vorab schon Schnee gefallen ist, schmilzt der wieder. Das liegt am sogenannten Weihnachtstauwetter. Kurz vor dem Fest kommt in 7 von 10 Jahren milde atlantische Luft aus dem Westen nach Deutschland. Dieses Phänomen ist vergleichbar mit den Eisheiligen im Mai oder der Schafskälte im Juni, während denen es zu Kälteeinbrüchen kommt.

Meteorologe: So wahrscheinlich sind weiße Weihnachten in der Zukunft

Gibt es also in ein paar Jahren gar keine Hoffnung mehr auf Schnee an Weihnachten?

Walter: Der Klimawandel führt zu deutlich wärmerem Wetter. Der Deutsche Wetterdienst beobachtet aber gleichzeitig auch deutlich größere Temperaturschwankungen zwischen den verschiedenen Jahreszeiten. Die steigenden Temperaturen betreffen also vor allem den Sommer. Im Winter dagegen steigen die Temperaturen bislang deutlich langsamer an. Deshalb werden weiße Weihnachten wohl erst einmal nicht vollständig verschwinden. Aber sicherlich werden sie seltener werden.

Wo sind weiße Weihnachten denn besonders wahrscheinlich?

Walter: Wer in Höhenlagen, also zum Beispiel im Harz, den Alpen oder im Alpenvorland feiert, hat tatsächlich bessere Chancen auf Schnee an den Weihnachtstagen als Menschen, die im Flachland oder an der Küste feiern. Das liegt an den ohnehin schon eher kühleren Temperaturen in den Bergen.

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