Suhl. In einer Firma für Tiefkühlkost in Südthüringen ist giftiger Ammoniak ausgetreten. Zwei Mitarbeiter wurden verletzt – einer davon schwer.
Rund 16 Stunden nach dem Ausströmen von giftigem Ammoniak in einer Firma in Suhl hat die Feuerwehr am Dienstag Entwarnung gegeben. „Bei den letzten Messungen konnte kein Ammoniak-Austritt mehr gemessen werden“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittag. Die Anlage könne an den Betreiber, einer Firma für Tiefkühlkost, übergeben werden.
Am Montagabend gegen 20 Uhr hatten zwei Mitarbeiter der Firma ein plötzliches Leck an der Kälteanlage entdeckt und versucht, die defekte Leitung abzudrehen. Dabei erlitt einer der Mitarbeiter schwere Verletzungen, sein Kollege wurde leicht verletzt. Am Dienstag konnten beide aus dem Krankenhaus entlassen werden, wie der Sprecher mitteilte. Wie viel von dem stechend riechenden Gas, das ätzend auf Atemwege, Haut und Augen wirkt, ausgetreten war, war zunächst unklar. Die betroffene Anlage fasste den Angaben nach 500 Kilogramm Ammoniak.
Dicke Eisschicht erschwerte den Einsatz
Rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Katastrophenschutzzugs des Arbeiter-Samariter-Bundes hatten zunächst große Probleme, das Gasleck zu schließen. Wegen einer dicken Eisschicht konnte der genaue Austrittsort laut Feuerwehr zunächst nicht gefunden werden. Weiteres Eis an Ventilen und Handrädern habe zudem das Schließen der Leitung erschwert. Die in Schutzanzügen gekleideten Einsatzkräfte mussten den Eispanzer in Handarbeit entfernen. Zudem erhöhte sich den Angaben zufolge am frühen Morgen plötzlich die Gaskonzentration.
Mitarbeiter harren bis in die Nacht aus
Die 35 Mitarbeiter der Firma verbrachten laut Feuerwehr die Nacht wegen der Gaswolke im Firmengebäude, um nicht mit dem Gas in Berührung zu kommen. Erst sieben Stunden nach Beginn der Havarie durften sie das Gelände gegen 3 Uhr morgens verlassen. Ihre Fahrzeuge mussten sie aus Sicherheitsgründen auf dem Gelände zurücklassen.
Wie es zu dem Unfall kam, müsse nun eine Fachfirma herausfinden, sagte der Feuerwehrsprecher. Zudem müsse das Gebäude in Stand und gesetzt und gelüftet werden.
Feuerwehreinsatz nach Ammoniak-Unfall