Erfurt. Wegen einer Bombendrohung ist am Mittwoch das Erfurter Rathaus evakuiert worden. Am Mittag wurde die Sperrung des Gebäudes und des Fischmarkts aufgehoben. Der Fall nahm eine überraschende Wende.
Eine Bombendrohung an das Erfurter Rathaus hat am Mittwoch für gut eine Stunde den Fischmarkt lahmgelegt. Das Rathaus wurde kurz nach 10 Uhr evakuiert, die Straßenbahnen fuhren ab 11.20 Uhr nicht mehr. Die Polizei sperrte zu dieser Zeit auch den gesamten Fischmarkt ab und räumte die Restaurants und ihre Terrassen. Durchsagen forderten die Anwohner dazu auf, die Fenster zu schließen.
12.06 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben. Laut Polizei hatte sich herausgestellt, dass Institutionen mehrerer deutscher Städte wortgleiche Bombendrohungen erhalten hatten. Es sei deshalb nicht länger von einer erhöhten Gefahr in Erfurt auszugehen, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Sprengstoff-Spürhund war vor Ort, wurde aber nicht mehr eingesetzt, bestätigte die Polizei.
Bombendrohung per Mail - Erfurter Rathaus evakuiert
Nach Informationen unserer Zeitung ging die Droh-Mail am Vormittag im Kulturdezernat ein. Sie soll keine konkrete Forderung enthalten haben, aber mit einer Formulierung unterzeichnet worden sein, die den Begriff „Widerstand“ enthielt.
Angeblich wurde in der Mail die Zusammensetzung des Sprengstoffes beschrieben, was der Drohung wohl Authentizität verleihen sollte. Der Zeitpunkt der Zündung soll für 11.30 Uhr angekündigt worden sein.
Nach dem Eingang der Email wurde das Rathaus von den Mitarbeitern eigenständig teilevakuiert. Laut der Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke (Linke) waren rund 300 Mitarbeiter betroffen. Die Evakuierung sei geordnet vollzogen worden.
Die Polizei überzeugte sich sofort nach ihrem Eintreffen davon, dass die Räumung des Gebäudes abgeschlossen war. Die Sperrung des Fischmarktes und die Evakuierung der Geschäfte und Restaurants war gegen 11.20 Uhr vollzogen. An allen Zugängen kontrollierten Beamte, dass niemand die Absperrbänder passierte.
Die Rathaus-Mitarbeiter standen im Schatten der Häuser, saßen auf noch geöffneten Terrassen im Umfeld des Fischmarktes oder sammelten sich auf der Grünfläche im Schatten der Predigerkirche. Die Hitze ließ den Eis- und Getränke-Absatz naher Geschäfte in die Höhe schießen.
In den Gesprächen der Wartenden war auch von einer Fernsehsendung vom Vorabend die Rede, in der ein Professor über Bombendrohungen gesprochen haben soll. Die Sendung, so eine Spekulation, könnte die Drohung mit inspiriert haben.
Passanten gelangten von der Schlösserstraße aus über eine Ecke des Fischmarktes in die Predigerstraße und konnten so den Fischmarkt umgehen. Rathaus-Besuchern wurde von Mitarbeitern die Situation erklärt – sie wurden auf spätere Termine verwiesen.
Die Straßenbahnen der Evag erhielten mit der Freigabe 12.06 Uhr freie Fahrt. Laut Sprecherin Christine Karpe dauerte es bis etwa 13.20 Uhr, bis die Bahnen wieder nach Fahrplan fuhren. Von der Fischmarkt-Sperrung betroffen waren die Stadtbahn-Linien 3, 4 und 6, die teils unter Einsatz von Pendelverkehr umgeleitet wurden.
Das sagte Die Polizei am Vormittag
TA