Pößneck. Bei einem tragischen Unfall ist am Donnerstagabend in Pößneck ein 55-Jähriger ums Leben gekommen. Wie die Landespolizeiinspektion Saalfeld am Freitagmorgen mitteilte, hatte der Mann bei einem Wohnungsumzug geholfen. Eine Single-Wohnung in einem Wohnblock der Wohnungsgenossenschaft Pößneck im Mittelweg sollte bezogen werden.
Nachbarn mahnten, nicht über Balkon zu klettern
Als Möbel in die Wohnung in der vierten Etage des Mehrfamilienhauses gebracht werden sollten, sei jedoch die Wohnungstür ins Schloss gefallen und alle Schlüssel hätten zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung gelegen. Der 55-jährige Saalfelder klingelte daraufhin bei den Nachbarn und bat darum, auf deren Balkon gelassen zu werden, was ihm auch gewährt wurde. Der Mann habe erklärt, er wollte von dort auf den benachbarten Balkon klettern, um wieder in die Wohnung zu gelangen. Die Bewohner hätten ihn aufgefordert, dies nicht zu tun, nicht zu versuchen, auf den anderen Balkon zu klettern. Die Warnungen der Nachbarn überzeugten ihn aber nicht, von seinem Vorhaben abzulassen, berichtet die Polizei nach ihren Ermittlungen am Unfallort.
"Beim Übersteigen der Brüstung rutschte der Mann ab und stürzte aus dem vierten Stock zu Boden. Ein alarmierter Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod des 55-Jährigen feststellen", berichtet die Polizei Saalfeld. Weitere Nachbarn hatten zwar mitbekommen, dass sich die Mieter der Wohnung im vierten Stock im Umzugstrubel ausgesperrt hatten. Von dem tragischen Unglücksfall zur Abendbrotzeit erfuhren sie jedoch erst, als Notarzt und Polizei vor Ort waren. Der Verunglückte habe noch längere Zeit auf der Wiese hinter dem Haus gelegen, war jedoch sofort abgedeckt worden, wie Nachbarn schilderten.
Tiefstes Mitgefühl für die Angehörigen
"Wir sprechen den Angehörigen des Verunglückten unser tiefstes Mitgefühl und unser Beileid aus", erklärte Reinhard Gering, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft eG Pößneck. Gering äußerte sich sehr geschockt über das bedauerliche Geschehen und berichtete, dass schon oft Mieter in ähnlichen Situationen den Bereitschaftsdienst der Genossenschaft angerufen hätten und dass immer geholfen werden konnte. Die Genossenschaft arbeite in solchen Fällen auch mit einem Pößnecker Schlüsseldienst eng zusammen.
Ein Bewohner des Wohnblockes beschrieb gegenüber OTZ die Balkone so, dass es praktisch nicht möglich sei, ohne ein Risiko einzugehen, von einem zum anderen zu klettern. Es sind Beton-Balkone, die jeweils durch eine glatte Betonwand voneinander getrennt sind, an der man sich nicht festhalten könne.