Jena. Im Dezember wurde eine Variante des Coronavirus in Großbritannien nachgewiesen, die Analysen zufolge ansteckender sein könnte als die bisher kursierenden. Bisher gibt es sie in Thüringen noch nicht.

Auch in Thüringen fahnden Wissenschaftler nach Erbgutveränderungen im Coronavirus. Am Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums seien in den vergangenen Wochen bei etwa 40 Abstrichen der komplette genetische Code des Virus bestimmt worden, sagte Institutsleiter Mathias Pletz auf Anfrage. «Die britische Variante haben wir noch nicht gefunden.» Allerdings könne nicht jeder einzelne Abstrich auf Erbgutveränderungen untersucht werden. «Das ist sehr aufwendig und kostspielig.» Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Bei Viren treten stetig zufällige Veränderungen im Erbgut auf, Mutationen genannt. Manche verschaffen dem Erreger Vorteile - etwa, indem sie ihn leichter übertragbar machen. Im Dezember wurde eine Variante des Coronavirus in Großbritannien nachgewiesen, die Analysen zufolge ansteckender sein könnte als die bisher kursierenden.

Pletz zufolge gibt es inzwischen auch PCR-Testverfahren, die gezielt neue Virusvarianten erkennen. In Thüringen sollen diese am Jenaer Uniklinikum ebenfalls zum Einsatz kommen, wie er sagte.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte derweil im Interview erklärt, dass es derzeit keine Hinweise auf die zuerst in England festgestellte Mutation in Thüringen gebe. «Ich befürchte nur, wenn ich mir die Lkw-Konvois anschaue, die im Moment unter dem Ärmelkanal durchrauschen, dass es nur eine Frage der Zeit ist», sagte Ramelow.