Unterwellenborn. Im neuen Gemeinderat haben CDU und Linke an Sitzen verloren – Wende räumt über 3300 Stimmen ab

Der neue Gemeinderat von Unterwellenborn fällt auf seine alte Größe von 20 Sitzen zurück – und Bürgermeisterin Andrea Wende könnte nun quasi durchregieren. Denn die Freie Wählergemeinschaft, als deren Schein-Spitzenkandidatin Wende selbst angetreten war, stellt zwar wie vordem elf Mandatsträger, aber damit auch die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Dass der Spitzenplatz der Bürgermeisterin quasi zur Lokomotive für die Freien Wähler wurde, zeigt ein Blick auf die Stimmenzahlen der einzelnen Bewerber. Wende vereinigte über 3300 Stimmen der rund 4600 Wahlberechtigten allein auf sich, während die anderen gewählten Kandidaten ihrer Liste zwischen 143 und 731 Voten erhielten und dabei teils von Kandidaten der CDU und der Linken überflügelt wurden.

Die CDU büßte im Vergleich zum vorherigen Gemeinderat vier Mandate ein und kommt nur noch auf sieben Sitze, wobei auffällt, dass mit Holger Wengerodt und Thomas Kuhn zwei Bewerber aus Kamsdorf die mit Abstand meisten Stimmen erhielten. Die Linke hat einen Sitz verloren und zieht mit nur noch zwei Mitgliedern in den neuen Gemeinderat ein.

Andrea Wende, die natürlich Bürgermeisterin bleibt und deshalb ihren Platz im Gemeinderat mutmaßlich Stephan Drese überlassen wird, zeigte sich durchaus zufrieden, künftig mit zwölf Stimmen – einschließlich ihrer eigenen – die Aufgaben „etwas einfacher“ angehen zu können. Allerdings habe es im Gemeinderat schon früher meist keine Konfrontation entlang von Fraktionsgrenzen gegeben, sondern eher unterschiedlichen Überzeugungsaufwand – etwa gegenüber denjenigen Gemeinderäten, die vor allem auf Sparsamkeit pochen, und jenen, die eher mit Investitionen die Zukunft gestalten und die Gemeinde attraktiv halten wollen. „In vielen Punkten sind Freie Wähler und CDU nicht weit auseinander“, betonte Wende und verwies dabei auf das gemeinsame Ringen, um für Unterwellenborn den offiziellen Status eines Grundzentrums zu erreichen. Außerdem sei konstruktiver Disput im Gemeinderat durchaus belebend: „Es müssen nicht immer alle Ja und Amen sagen, aber man sollte gemeinsam zu Lösungen finden und stehen.“

CDU-Spitzenkandidatin Gitta Trupp sagte, man hätte natürlich gern mehr Sitze erreicht. Als nun deutlich zweite Kraft werde es künftig schwieriger, die eigenen kommunalpolitischen Positionen umzusetzen. Andererseits seien die Fraktionen keine monolithischen Blöcke und das Werben um Kompromisse in der Sacharbeit nichts Neues. Außerdem stelle die CDU nun drei der Ortsteilbürgermeister – Trupp selbst hatte in Lausnitz, wo zuvor stets die Freien Wähler obsiegt hatten, gegen Marco Hirt gewonnen.