Thalbürgel. Ministerpräsident Bodo Ramelow überreichte Mittwoch 1,3 Millionen Euro an die Stiftung Klosterkirche Thalbürgel

Die Stiftung der Klosterkirche Thalbürgel ist 1,3 Millionen Euro näher an ihrem Ziel, eines der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Thüringens für viele weitere Generationen zu erhalten. Denn diese Summe trägt der Förderbescheid, den Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) gestern Mittag an den Stiftungsvorstand um Pfarrer Eckhard Waschnewski überreichte. Er übergebe solche Schecks nicht im Wochentakt persönlich, „aber ich bin wegen ihnen hier, weil ich das Projekt spannend und aufregend finde.“

„Mitten im Leben“ nennt die Stiftung ihr sogenanntes Zukunftsprojekt, das bis 2022 umgesetzt werden soll. Im November 2018 hatte die Stiftung ­bereits einen Bescheid über 640.000 Euro für den ersten Bauabschnitt erhalten, mit dem noch in diesem Jahr ein barrierefreier Zugang zur Kirche von der Ostseite geschaffen werden soll. „Wir biegen auf die Zielgerade eines langen Marathons ein“, sagte Pfarrer Waschnewski. Denn bereits im Jahr 2007 gab es erste konkrete Planungen und eine Studie zum Bauvorhaben, das die Über­dachung der Vorkirche und die Errichtung eines Gemeindezentrums vorsieht.

„Die Übergabe der Fördermittel ermutigt die Menschen vor Ort und sie sind sehr dankbar dafür“, sagt Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin für den Propstsprengel Gera-Weimar, die zur Übergabe der Förder­mittel ebenso zugegen war wie Superintendent Arnd Kuschmierz. Geplant ist, ein Dach über der Vorkirche zu errichten, damit die Ruinen nicht ständig aufwendig repariert werden müssen. Die Menschen vor Ort hätten sich für ein geschwungenes Dach entschieden, das die Vorkirche offen lässt. „So, wie die Menschen in Thalbürgel Kirche verstehen – die Klosterkirche als stabiles Fundament, schützend und sicher, die Vorkirche begleitend und einladend“, erklärt die Regionalbischöfin. Ein Gebetsraum werde jederzeit zugänglich sein, ebenso wie der Außenbereich einer geplanten Ausstellung, damit Wanderer und Pilger immer willkommen sind. In diesem Jahr sollen die Planungen dafür abgeschlossen werden. Im kommenden Jahr könnte dann der Bau des Gemeindezentrums beginnen. „Der Bedarf ist da“, betonte der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Jörg Bossert. Zum Kirchspiel Bürgel gehörten sechs Gemeinden, zehn Kirchen und rund 1200 Gemeindeglieder, es gebe aber keine Pfarr- und Gemeindehäuser als Treffpunkt oder Rückzugsraum. Für Konzerte oder andere Veranstaltungen brauche es zudem mehr Platz, sani­täre Anlagen und eine geeignete Infrastruktur. „Denn wir wollen die Klosterkirche als überregional bedeutsames Baudenkmal aus dem 12. Jahrhundert durch Nutzung erhalten“, so Bossert.

Seit 1995 habe die Kirchgemeinde Bürgel und ab 2004 auch die Stiftung Klosterkirche Thalbürgel rund 950.000 Euro, unter anderem in die Sanierung des Obergaden, des Dachs, in die Turmhaube und den Vierungsbogen investiert. Für die nun anstehenden Bauvorhaben werden rund 5,4 Millionen Euro kalkuliert. Insgesamt darf die Stiftung auf 3,7 Millionen Euro Förderung aus der Dorfer­neuerung hoffen. Weitere 500.000 Euro kommen aus Mitteln des ehemaligen Vermögens von Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO-Mittel) für Investitionen für soziale und kulturelle Einrichtungen. Die Stiftung müsse aktuell noch einen Eigenanteil von rund 350.000 Euro aufbringen – „also wenn sie jemanden kennen“, fragte Jörg Bossert in die schmunzelnde Runde.

Die „Beharrlichkeit“, so Ramelow wörtlich, von Landtagsmitglied Mario Voigt (CDU) habe wesentlich dazu beigetragen, dass Fördermittel in dieser Höhe nach Thalbürgel fließen. Er habe ihn von der Sinnhaftigkeit des Projektes überzeugt. „Es war ein intensiver Prozess und nicht immer klar, ob es funktionieren würde“, so Mario Voigt, der sich beim Ministerpräsidenten ausdrücklich bedankte.

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