Friesau. Geschichte des Grenzbahnhofs Probstzella und Roland Jahns Thema

Bei vielen Grenzerstammtischen erfahren die Teilnehmer Geschichten von teilweise spektakulären Fluchten aus der DDR oder die ehemaligen Grenzer von beiden Seiten des ehemaligen Vorhangs berichten von ihrem damaligen Alltag.

Beim vergangenen Stammtisch war es aber anders. Denn im Mittelpunkt des Abends stand die Geschichte von Roland Jahn, der 1983 gewaltsam über die Grenze in den Westen abgeschoben wurde. Auch die Geschichte des Ortes Probstzella spielte dabei eine wichtige Rolle. Das war aber nicht das einzige Novum bei diesem Treffen. Denn zum ersten Mal versammelte man sich in Friesau, im Gasthaus Zum Goldnen Löwen. „Viele Friesauer, die bei uns am Stammtisch mitmachen, haben mich gebeten, doch einmal hier ein Treffen zu veranstalten“, erklärte Otto Oeder, Leiter des Stammtisches. Zu dieser Gelegenheit war auch der Posauenchor Friesau/Zoppoten dabei und spielte einige bekannte Lieder.

Dokumentarfilm über Grenzbahnhof

Nach der Begrüßung spielte ­Otto Oeder einen Dokumentarfilm über den Grenzbahnhof in Probstzella. Viele Zeitzeugen kamen darin zu Wort, Angestellte der DDR-Reichsbahn und ihre Kollegen ebenso, wie Westler, die früher Verwandtschaft in der DDR besucht haben.

Im Zentrum stand aber die Geschichte Roland Jahns, heutiger Chef der Stasi-Unterlagen. In den 1970er Jahren lehnte er sich in Jena gegen das Regime auf. Darauf folgte die Zwangsausbürgerung. 1983 wurde Jahn unter einem Vorwand zum Wohnungsamt bestellt, wo ihn ein Stasi-Kommando festnahm, in Knebelketten zum Grenzbahnhof Probstzella brachte und in das letzte Abteil des nächsten Interzonenzugs nach Bayern einschloss.

Das nächste Treffen des Grenzerstammtisches findet am 17. Juni in Bobengrün statt