Jena. Mit verführerischen Torten, saftigen Kuchen und fruchtigem Gebäck begeisterten die Finalisten des Rezept-Wettbewerbs am Donnerstag die Jury.
Mit ihrem erfrischenden Spaghetti-Kuchen, inspiriert durch das beliebte Spaghetti-Eis italienischer Eis-Dielen, gewann Bärbel Abraham aus Leutenberg gestern die Kategorie „Kuchen“ der dritten Thüringer Backzeit. Aus einer kühlen Vanillemasse auf Biskuit, fruchtigem Erdbeerpüree und weißen Schokoladenraspeln arrangierte sie ihren Backzeit-Kuchen, den sie als letzte Kandidatin gestern in der Konditorei Gräfe in Jena der Jury präsentierte – und gewann. Ein Herzschlag-Finale.
In der Kategorie „Torten“ gewann Nancy Klehm aus Erfurt mit einer süßen Verführung aus Mandel-Krokant, Eierlikör und Himbeeren, sehenswert arrangiert und mit Blattgold und Himbeeren aus dem eigenen Garten verziert, zum zweiten Mal die Thüringer Backzeit: Beim Finale überzeugte sie die Jury mit ihrem „Eierlikör-Kaffee-Traum“. Selbst Konditor Mario Gräfe aus Eisenberg und Bäcker Wolfgang Süpke aus Sömmerda zeigten sich beeindruckt. „Dabei war ich beim Backen der Verzweiflung nahe“, verriet Nancy Klehm. Doch die Selbstkritik war zu unberechtigt – mit klarem Punktevorsprung sicherte sie sich die Küchenmaschine.
Die gewann in der Kategorie „Kleingebäck“ Ann-Christin Klopfleisch aus Walkenried im Eichsfeld: sie hatte mit ihren fruchtigen Goldtröpfchenmuffins bei der Jury um OTZ-Vize Tino Zippel die meisten Punkte eingesammelt. Vor allem die fruchtige Maracuja-Quark-Füllung sicherte ihr den Sieg in dieser Kategorie. Rund 150 Leserrezepte für die schönsten Torten, Kuchen und Kleingebäcke für festliche Anlässe wurden für das dritte Backzeit-Magazin eingereicht. Die besten 50 davon haben es ins Finale geschafft und wurden gestern in Jena von der Jury verkostet. Und die Konkurrenz war groß: „Die Qualität war durchweg auf einem ganz hohen Niveau“, war Konditor Gräfe, der die Backzeit von Anfang an begleitet, beeindruckt. Ob schlichter Blechkuchen oder aufwändig gestaltete Torte, jedes vorgestellte Gebäck hatte einen besonderen Pfiff. Sei es die mit Getränkepulver gefärbte Schlagsahne oder das durch Puddingpulver ersetzte Mehl, mit vielen Tricks und Kniffen erstaunten die Kandidaten die gestanden Bäcker. Und nahezu jeder Kuchen und jede Torte hatte seine Geschichte: mal war es ein modernisiertes Gericht aus der Familie, mal die Lieblingstorte der Tochter und mal ein erfundenes Rezept. „Der Blechkuchen galt früher als das Fleisch der armen Leute“, wusste Bäcker Süpke. „Fleisch war früher Mangelware, aber Obst, Milch, Mehl, Eier und Butter waren gerade in den ländlichen Regionen vorrätig, also wurde fleißig gebacken.“
Dass sich diese Tradition bis heute gehalten hat, bewies die Thüringer Backzeit: Die jüngsten Teilnehmer waren 13, 14 und 15 Jahre alt, die erfahrensten weit über 70. Sie gaben ihre Backgeheimnisse gern weiter, sodass in Thüringen noch lange gebacken werden kann. Die neue Thüringer Backzeit soll am 14. August erscheinen.
Das war das Backzeit-Finale im Kaffeehaus Gräfe in Jena