Leutenberg. Landschaftspflegeverband hat mit Grundschülern Projekt zur Igel-Bestandserfassung begonnen

Die Hohlkammerplatte anzeichnen, zu einer dreieckigen Röhre falten, Versuchsplatte mit Futterschälchen, Farbbereichen und weißen Tritt-Blättern rein – und fertig ist der Spurentunnel. Insgesamt 73 solcher Tunnel haben Grundschüler in Leutenberg, Lehesten, Ranis und Ruppersdorf in den letzten Wochen angefertigt, um sie hernach in den Gärten ihrer Familien zu platzieren. Ziel der Aktion: Erfassen, ob und wie viele Igel dort ihr Zuhause haben.

Der Igel steht in einem neuen Projekt des Landschaftspflegeverbandes „Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale“ (LPV) als Botschafter für naturnahe Gärten, in denen er ausreichend Nahrung sowie Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten findet. Darüber hinaus benötigt er Bewegungskorridore, etwa entlang von Hecken, Wald- und Wegrändern.

Bisher gibt es keine offiziellen Igel-Erfassungen in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla, erklärt LPV-Geschäftsführerin Wiebke Preußer. Mit dem neuen Projekt werden vor allem Kinder zu Igel-Forschern, genauer gesagt, die jetzigen Viertklässler. Sie lernen die Ansprüche des Igels an seinen Lebensraum kennen und werden überprüfen, ob ihr Garten einer ist. Weil der Igel sehr heimlich lebt, sollen die Tunnel seine Anwesenheit dokumentieren. Einige Röhren bzw. die Tritt-Blätter daraus hat Preußer bereits übermittelt bekommen. Allerdings bedürfe es noch einer genaueren Überprüfung, welche der dokumentierten Spuren tatsächlich von Igeln stammen und nicht etwa verwischte Trittsiegel von Katzen oder Mardern seien. Bis zu Beginn der Sommerferien will Preußer alle beteiligten Grundschulen erneut aufsuchen, um mit den Schülern die Tunnel auszuwerten. Die so gewonnenen Daten über Igel-Vorkommen im Schiefergebirge werde man den örtlichen Naturschutzbehörden übergeben und möglichst in einer Karte dokumentieren, erklärt Preußer. Das sei zwar erst eine Momentaufnahme des hiesigen Igel-Bestands, soll aber Fortsetzung finden: Nach den Sommerferien werden die neuen Viertklässler an den Naturparkschulen die Tunnel übernehmen – dann auch die in Probstzella, wo aktuell wegen anderer Projekte keine Zeit für die Igel-Nachschau war.

Ursprünglich sollten beim Igel-Projekt alle interessierten Gartenbesitzer der Region mitmachen können, doch der organisatorische Aufwand ist für lediglich eine halbe Stelle als LPV-Geschäftsführerin immens. Etwa fünf Spurentunnel will Preußer aber doch für solche Nachfragen vorhalten. Wer also Interesse an einem Spurentunnel im eigenen Garten hat, kann sich an den LPV wenden oder findet Informationen zum Projekt auf der Internetseite www.lpv-schiefergebirge.de/Projekte . Auch Bauanleitungen für die Tunnel finden sich hier.