Eisenberg. Drittklässler besuchten Bürgermeister Michael Kieslich gestern im Rathaus – und hatten jede Menge Fragen im Gepäck

Im Rathaussaal muss Bürgermeister Michael Kieslich (CDU) in der Regel schwierigere Fragen beantworten. Gestern Vormittag sollte er hingegen seine Lieblingsfarbe (Blau) und sein Lieblingstier (Hund) preisgeben. Auch Größe (1,85 Meter), Alter (45), Hobbys (Wandern) und seinen Lieblingsort in Eisenberg (Bogengarten) bekamen die kleinen Fragesteller aus ihm heraus.

Zwei dritte Klassen der Herzog-Christian-Grundschule waren gestern im Rahmen der Aktion „Kinder in die Rathäuser“ beim Bürgermeister zu Gast, die vom „Bündnis für Vielfalt im Saale-Holzland-Kreis“ unterstützt wird. Tags zuvor hatten sich die Kinder zusammen mit Detlef Poller vom Jugendzen­trum Wasserturm auf den Termin vorbereitet und nach Themen gesucht, die sie ansprechen wollten. „Gute Anregungen und Ideen hängen nicht vom Alter ab“, meinte Michael Kieslich. Auch Kinder könnten in der Stadt etwas bewirken.

Gute Ideen hängen nicht vom Alter ab

So sei es im Vorjahr die Anregung einer anderen dritten Klasse gewesen, das Denkmal für Herzog Christian während der kälteren Jahreszeiten mit einer durchsichtigen Einhausung vor Wind und Wetter zu schützen, es aber so gleichzeitig das ganze Jahr über sichtbar bleiben zu lassen. „Diese Idee konnten wir vor einigen Tagen umsetzen“, so Kieslich. Nachdem die Schüler den Bürgermeister mit ihren Fragen gelöchert hatten, konnten sie eigene Wünsche für ihre Heimatstadt formulieren. Mathilde hatte ein ganz konkretes Anliegen: „Auf dem Spielplatz hinter dem Kindergarten Zwergenland sind viele Spielgeräte kaputt, es wäre schön, wenn man diese reparieren könnte.“ Michael Kieslich hörte aufmerksam zu und notierte fleißig. Ein Junge, der regelmäßig am Busplatz steht, wünscht sich dort eine Überdachung, mehr Radwege wären auch schön und auf einigen Spielplätzen und dem Skaterpark liege zu viel Müll herum. „Auch leere Flaschen und Scherben sind dabei, da kann man sich leicht verletzen“, hieß es. „Leider lässt sich das oftmals schlecht verhindern“, meinte Detlef Poller, speziell im Bezug auf den Skaterpark neben dem Wasserturm. Die Mehrzahl der Jugendlichen verhalte sich ordentlich, nur einige wenige hinterließen ihren Abfall. „Wenn ihr so etwas seht, dann sprecht uns an, wir kümmern uns dann darum.“ Auch Michael Kieslich appellierte an die Kinder, Missstände wie die angesprochenen Glasscherben auf Spielplätzen an die Stadt zu melden, damit diese reagieren könnte, bevor ­etwas passiert.

Nicht für jedes Problem gibt es aber eine Lösung. Ein junger Anwohner der Karolinenstraße ärgert sich zum Beispiel über rücksichtslose Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind. „Da komme ich manchmal mit meinem Fahrrad überhaupt nicht über die Straße.“ Leider seien Geschwindigkeitskontrollen an dieser Stelle nicht ohne weiteres möglich, versuchte der Bürgermeister zu erklären.

Oftmals helfe auch die eigene Phantasie, Lösungsvorschläge zu finden, offerierte Detlef Poller. In ihrer Schule wollen die Drittklässler nun an Schildern arbeiten, die Benutzer von Spielplätzen davon abhalten sollen, ihren Müll achtlos fallen zu lassen. Im Anschluss an die Gesprächsrunde konnten die Kinder ihre Wünsche auf Zettel schreiben, die dann – angebunden an einen Luftballon – gen Himmel geschickt wurden.

Manchmal unterscheiden sich die Wünsche der Kleinen für die Kreisstadt kein bisschen von den Großen: „Ich wünsche mir ein bisschen mehr Geld für die Stadt“, so ein Schüler. Da konnte Michael Kieslich nur antworten: „Ich auch!“

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