Heiligenstadt. Sollte man noch vom christlichen Abendland sprechen, wenn dieses Wortpaar als Kampfbegriff missbraucht wird?

Das Thema „Das christliche Abendland: ein politischer Kampfbegriff?“ steht am Donnerstag, 30. Januar, um 19.30 Uhr im Mittelpunkt des nächsten Eichsfeldforums im Marcel-Callo-Haus. Referentin ist Professorin Dr. Regina Radlbeck-Ossmann vom Lehrstuhl für Systemische Theologie/Dogmatik von der Martin-Luther-Universität Halle. Sie gibt Einblick in historische und theologische Präzisierungen zum genannten Thema und zeigt, dass es nach wie vor sinnvoll sei, vom christlichen Abendland zu sprechen. Sie plädiert dafür, den Begriff beizubehalten, da er gerade in der aktuellen zeitgeschichtlichen Situation erhellend wirken könne.

Die Rede vom Abendland ist wieder en vogue geworden. Sie begegnet heute bevorzugt im Umfeld politisch rechter Gruppierungen. Wird dann auch noch vom „christlichen Abendland“ gesprochen, ist die Verwirrung groß. Auf Anhieb ist nämlich zu erkennen, dass die vorgestellten Positionen vom christlichen Ethos ebenso weit entfernt sind wie von der europäischen Humanitätstradition. Die neue Rede vom christlichen Abendland provoziert also, und sie fordert Gegenmeinungen heraus. Schon melden sich Stimmen, welche das Wort vom christlichen Abendland ganz entrümpeln wollen. Aber muss man so weit gehen? Der Vortrag lädt ein, die Sachlage genauer zu betrachten. Der Eintritt ist frei.