Leutenberg. „Badfreunde“ entlasten den Bauhof bei der Saisonvorbereitung – am Sonntag freier Eintritt zur Eröffnung

Ein Kärcher zischt, Schrubber klatschen auf Bodenfliesen, Stühle und Tische werden geschleppt – in den letzten Tagen erwachte das Alexandrabad von Leutenberg mit den üblichen Vorbereitungen zum vorsaisonalen Leben. Doch während anderswo kommunale Angestellte die Bäder fein machen, sind es hier überwiegend ganz normale Bürger.

„Badfreunde“ nennen sie sich, und nein, versichert Helga Zapf, sie seien kein Verein. Das sei zwar anfangs die Idee von Bauamtsleiter Uwe Rahe gewesen, aber „den ganzen Papierkram und dauernd Wahlen“ wollte sie sich nicht antun, erklärt Zapf, die seit vielen Jahren für die FDP im Stadtrat sitzt. Aber darum soll es heute nicht gehen.

Sondern um „unser schönes Bad“, wie Zapf sagt. Dessen Betreibung war 2017 von der Saalemaxx GmbH Rudolstadt gekündigt worden; seither liegt die Regie wieder bei Leutenberg selbst. Doch der Bauhof hat gerade im Frühjahr noch genug anderes zu tun: Straßenpflege, Grünanlagen. Im vorigen Jahr, so Bürgermeister Robert Geheeb (SPD), habe es einige Beschwerden aus den Ortsteilen gegeben, dass es dort beim Rasenmähen hapere, weil das Bad Vorrang hatte. Straßengrün oder Bad zuerst? Schwierige Entscheidung. Und in jedem Fall mit Ärger verbunden.

Der sich vermeiden lässt. Sie sei sicher gewesen, dass viele Leutenberger gern Hand anlegen würden für ihr Bad, sagt Helga Zapf: „Es muss sich halt nur einer den Hut aufsetzen und organisieren.“ Nicht nur einen Aufruf ins Amtsblatt setzen, sondern hingehen zu den Leuten, sie persönlich ansprechen.

„Dann schnurpst der Laden, wie Sie sehen“, lacht Zapf. An diesem Tag sind sie zu sechst im Einsatz, darunter Rabolds aus Munschwitz, die den im vorigen Jahr erneuerten Spielplatz wienern, Uli Reichenbächer und Michael Weiß. Aber sie arbeiten nicht nur als Gruppe. „Wir wollen es so einfach wie möglich machen, sich hier einzubringen“, betont Zapf. Weshalb jeder Interessierte, ob nun offiziell „Badfreund“ oder nicht, bei Andreas Drum vom Bauhof anrufen, sich den Bad-Schlüssel holen und loslegen kann. So wurden die Liegewiesen gestutzt dank des Rasentraktors der Fußballer, ein Riss im Schwimmerbecken mit privatem Kunstharz versiegelt, die Wildblumen von „Kräuterfrau“ Marina Friebel gepflegt.

„Es hat alles sehr gut funktioniert, das Bad ist top in Schuss“, freut sich Helga Zapf. Zur Eröffnung am 1. Juni gibt es ab 10 Uhr nicht nur freien Eintritt für alle, ab 14 Uhr Spiel- und Spaßangebote sowie um 16 Uhr eine Märchenlesung. Sondern ab 18 Uhr ein Dankeschön für alle Helfer. Bratwürste, Grill und Getränke bringt Zapf gleich selbst mit – schließlich will man nicht die schmale Kasse der Stadt belasten.