Südharz. Förster und Naturschützer kümmern sich um entkräftete Jungvögel.

Forstleute und ein Artenschützer aus Leiferde retteten zwei jungen Schwarzstörchen im Südharz das Leben. Ein Revierförster hatte auf dem Nest nur noch zwei statt der ursprünglich vier Jungvögel entdeckt und seinen Kollegen Johannes Thiery informiert. Der Naturschutz-Förster kontrolliert als Schwarzstorch-Betreuer der Niedersächsischen Landesforsten die Verbreitung der streng geschützten Vogelart in Südniedersachsen. Vor Ort sah Thiery im Spektiv zwei verendete Jungvögel im Horst neben zwei Lebenden. Zur Rettung der noch lebenden Geschwister kletterte ein Schwarzstorch-Experte vom Nabu-Artenschutzzentrum mit Hilfe von Seiltechnik in den Baum. Die beiden völlig entkräfteten Jungvögel erhielten eine Erste Hilfe und wurden mit einer zuckerhaltigen Infusionslösung für den Transport nach Leiferde gestärkt. „Die weitere Pflege und Nachsorge bis zur Auswilderung übernimmt jetzt der Nabu. Bei ihrem Ersthelfer und Baumretter Joachim Neumann sind die Störche in guten Händen“, ist sich Förster Thiery sicher.

Warum die Jungstörche verhungerten, können die beiden Fachleute nur vermuten. „Wahrscheinlich ist mindestens einer der Altvögel gestorben, und der verbliebene konnte die vier Jungen nicht mehr allein versorgen“, meint Thiery. Ähnliches sei auch bei Weißstörchen bekannt. Thiery kennt die Brutstätte nahe Herzberg seit Ende der 1990er-Jahre. Der alte, traditionelle Naturhorst in einer mächtigen Buche war beim Sturm abgebrochen. Das Forstamt Riefensbeek hatte 2018 einen neuen Kunsthorst als Ersatz in der Buche anbringen lassen. Mehrere Bruten waren erfolgreich von der aus Menschenhand geschaffenen Nisthilfe ausgeflogen.