Erfurt. Neben dem Wolfsrudel bei Ohrdruf ist im Wartburgkreis eine weitere Wölfin in Thüringen sesshaft geworden.

In Thüringen ist eine weitere Wölfin sesshaft geworden. Experten haben Spuren des Tiers über einen Zeitraum von etwa einem Jahr im Wartburgkreis nachweisen können, wie das Umweltministerium mitteilte. Daher stufe das beim Ministerium angesiedelte Kompetenzzentrum Wolf/Biber/Luchs die Wölfin, die sich im Gebiet um Zella/Rhön aufhalte, nun als standorttreu ein.

Die Fähe stamme aus dem Wolfsrudel "Göritz/Klepzig" in Brandenburg und sei bereits im Februar 2020 bei Weilar im Wartburgkreis nachgewiesen worden. Die Spuren waren an einem gerissenen Tier gefunden worden, wie es hieß. Über einen weiteren Rissabstrich an einem Wildtierkadaver in diesem Jahr sei nun der zweite genetische Nachweis bei Kaltensundheim (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) erbracht worden. Das Kompetenzzentrum nimmt unter der Telefonnummer +49 361 57 3941 941 Hinweise entgegen, wenn etwa jemand einen Wolf gesehen hat.

Lange Zeit galt eine Wölfin mit Revier bei Ohrdruf (Landkreis Gotha) als Thüringens einzige standorttreue Vertreterin ihrer Art. Inzwischen hat sich aber auch ein männlicher Wolf zu ihr gesellt. Experten gehen davon aus, dass sich die Tiere paarten und im Frühjahr 2020 Jungtiere zur Welt kam. Diese gelten als erster bekannter Wolfsnachwuchs in Thüringen seit 150 Jahren. Zudem gilt die Wolfsfamilie bei Ohrdruf als Thüringens einziges bekanntes Rudel.

Die Rückkehr der Wölfe ist nicht unumstritten. Schäfer und andere Viehhalter fürchten um ihre Tiere, wenn diese auf Weiden stehen. Das Land unterstützt finanziell verschiedene Schutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe, darunter die Anschaffung spezieller Zäune und von Herdenschutzhunden, zu 100 Prozent.